Neuesten Aussagen eines Vereinsschützen - der im Nachrichtenmagazin "profil" auspackt - zufolge dürfte Arthur A. seinen Amoklauf an seiner Ex-Schule seit Monaten geplant und extra dafür Schießen gelernt haben.
Stmk. Laut dem Vereinsschützen, einem pensionierten Manager, war der 21-jährige spätere Attentäter vor etwa drei Monaten das erste Mal im Sportschützenverein - in dem auch der Senior trainiert - im Süden von Graz aufgetaucht. Der Bursche fiel dem Mann sofort (negativ) auf.
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"Ich habe in meinem Job viel mit Jugendlichen zu tun gehabt, aber einen empathieloseren Menschen habe ich mein Leben lang noch nicht erlebt. Er war wie von einem anderen Stern“, erinnert sich der Mann im Gespräch mit dem "profil". Ein „Zniachtl“ sei er gewesen - "die Wangen eingefallen, runde Brille, Rucksack, die Haare schulterlang." Mehrmals pro Woche sei er gekommen. „Einmal hat er gefragt, ob er mit einer Schrotflinte schießen darf. Er habe eine daheim.“ Doch das ist nicht erlaubt. Also übt Arthur A. mit einer Glock- und einer Ruger-Pistole.
Nach dem Training sei er dann immer apathisch in der Ecke gesessen - nicht einmal die Zielscheiben nahm er mit nach Hause. Zuletzt bekam der Ex-Manager richtig Angst vor dem Bubi mit dem stechenden Blick, dachte sich, "jetzt dreht er sich um und schießt mir in den Bauch. Ich brach ab." Zu seinen Kollegen habe er noch gesagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie der zu einem Waffenschein kommen soll und das psychologische Gutachten besteht.“
Jetzt Ruf nach einem "Frühwarnsystem"
Dennoch schaffte Arthur A. es, einen Psychologen gegen knapp 300 Euro in einem 2-Stunden-Gespräch davon zu überzeugen, dass er zuverlässig, normal und für den Waffenschein geeignet ist - zumal er bis dahin unbescholten war. Kurz darauf bekam A. die Waffenbesitzkarten, am Freitag vor Pfingsten kaufte sich der 21-Jährige eine Glock, am Dienstag nach Pfingsten machte er damit bitteren blutigen Ernst.
Jetzt ist der Ex-Manager überzeugt davon, dass es zusätzlich zum psychologischen Gutachten ein Frühwarnsystem bei Schützenvereinen und Waffenhändlern bedarf, damit offiziell gemeldet werden kann können, wenn sich Anwärter psychisch auffällig verhalten (haben). Und: Der Zugang zum Waffenführerschein sollte generell erschwert werden, etwa durch einen mehrstufigen Lehrgang.
Doch hätte man Arthur A. gemeldet, wenn es dieses Frühwarnsystem bereits gegeben hätte? Das kann bezweifelt werden. Der Leiter des Schützenvereins - also nicht der Ex-Manger, der nur Mitglied ist - beschreibt den 21-Jährigen auf "profil"-Anfrage als "ruhig, unauffällig, allein. Er hat sich wirklich gut benommen." Der Schießstand ist vorerst "aus Pietätsgründen" geschlossen.