Fall der Woche

Horror vor Feiertagen: Mit Vollgas in den Feuertod

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Eine Woche 18 und mehr als 300 PS endeten im Tränenmeer.

Schnelle Autos, Fußball, Partys, Gucci und Balkan-Musik – das ist die Mischung, die eine Clique (und ihre hinterbliebenen Familien) aus dem Marchfeld leider direkt in die Katastrophe führte – und in fast allen Internet-Foren mit der Diskussion ­endet, ob man künftig bei jungen Autolenkern und Probeführerscheinbesitzern nicht eine PS-Beschränkung einführen sollte.

Unfassbar, aber wahr: Samuel H. war gerade einmal eine Woche 18 Jahre alt und im Besitz eines 344 PS starken Audi S7 Sportback, der zwar auf seinen Vater angemeldet, aber der ganze Stolz und Besitz des Sohnes war. Auf TikTok, wo jetzt alle im Namen Allahs kondolieren („Er möge dir die höchste Stufe im Paradies gewähren“) und trauern, hatten dieselben Freunde und Kumpels des Sprosses einer bosnischen Zuwandererfamilie den Erwerb des Sportwagens davor bewundert und beklatscht.

Samuels Audi S7 Sportback war auf seinen Vater angemeldet

Samuels Audi S7 Sportback war auf seinen Vater angemeldet.

© Privat

Wenige Tage darauf gab Samuel in der Nacht auf den 3. Adventsonntag auf der Heimfahrt von Wien ins Weinviertel auf der S2 Gas. Laut Zeugen schoss der weiße Sportback mit bis zu 200 km/h über die Tangente am Rautenweg – man bedenke: hier ist eine 80er-Zone –, Samuel verlor die Herrschaft über das PS-Monster, das sich hernach in einer Leitplanke einbaute, der Audi überschlug sich mehrmals, donnerte in einen Betonpfeiler und fing Feuer.

Feuer wütete bei Crash mit bis zu 1.500 Grad

Was dann passierte, schilderte Augenzeuge Nenad M., ein Taxifahrer, der auf dem Weg in die Arbeit war, stehen blieb und ohne auf sich zu achten half, sichtlich geschockt und den Tränen nahe auf oe24.TV. Wir beschränken uns hier auf Details wie, dass das Feuer mit bis zu 1.500 Grad wütete oder dass der 17-Jährige Justin, der hinten saß, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt wurde, während Nenad den Lenker und den 16-jährigen Beifahrer Zlatko aus dem brennenden Fahrzeug zog.

Feuer Crash S2
© zVg.
× Feuer Crash S2

Bei Samuel war es, wie sich herausstellte, leider zu spät gewesen – der 18-Jährige starb aufgrund seiner massiven Verbrennungen im Spital. Er wird in den nächsten Tage beerdigt und folgt damit Justin, der am Donnerstag in Leopoldsdorf im Marchfelde im Beisein eines Imams zu Grabe getragen wurde.

Um den Dritten im nächtlichen Rennauto, der im AKH in Wien liegt, herrscht weiter große Sorge: Beim 16-Jährigen Zlatko sind bis zu 35 Prozent seiner Haut verbrannt, er soll im künstlichen Koma liegen – jede kleinste Infektion könnte sein Leben beenden.

Bleibt abschließend nur zu hoffen, dass et­waige Raser, die diese Zeilen gelesen haben, ihre Lehre und richtigen Schlüsse daraus ziehen – und es künftig langsamer angehen!

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