Während die Kriminalität bundesweit rückläufig ist, sind verbrecherische Kinder auf der Überholspur.
Die Kinderkriminalität in Österreich ist im Vergleich zum Vorjahr enorm gestiegen. Während die Zahl der Delikte insgesamt um 5,9 Prozent zurückgegangen ist, wuchs jene bei Straftaten von Zehn- bis 14-Jährigen um mehr als 30 Prozent. Innenministerin Maria Fekter (V) zeigte sich besorgt und kündigte Maßnahmen an. Überdies bedauerte sie das Verbot von Videoüberwachung in Schulen. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) meinte, es obliege der nächsten Regierung, diesbezüglich neue Regelungen zu finden.
"Kriminelle Karrieren verhindern"
Waren von Jänner bis
Juni 2007 noch 2.607 Straftaten von Zehn- bis 14-Jährigen registriert
worden, so stieg diese Zahl heuer auf 3.397. Sie umfasst großteils
Sachbeschädigungen, Diebstähle, aber auch Raubkriminalität und
Körperverletzungen. Fekter betonte in diesem Zusammenhang, dass es Modelle
zur Bekämpfung, aber auch zur Prävention brauche. "Wir müssen verhindern,
dass kriminelle Karrieren überhaupt entstehen."
Fekter trauert Video-Überwachung an Schulen nach
Die Zunahme
von strafbaren Handlungen von Unmündigen habe auch in den Schulen
zugenommen. Der Ruf einiger Direktoren nach Videoüberwachung wurde unlängst
von der Datenschutzkommission abgeschmettert. Fekter: "Ich bedaure es sehr,
dass das nicht genehmigt worden ist." Schmied bekräftigte, im Ministerium
werde die Entscheidung der Datenschutzkommission geprüft, "grundsätzlich
versuchen wir, im besten Einvernehmen mit den Schulpartnern die für den
jeweiligen Schulstandort beste Lösung zu finden". Als Wahlkampfthema hält
sie dieses Thema allerdings für "nicht geeignet".
BZÖ-Darmann gegen Video-Überwachung
BZÖ-Justizsprecher
Gernot Darmann sprach sich gegen eine Videoüberwachung an Österreichs
Schulen aus: "Wegen der geringen Anzahl schwarzer Schafe unter den Schülern
darf man nicht der gesamten Jugend einfach einen solchen Stempel
aufdrücken." FPÖ-Jugendsprecher Manfred Haimbuchner meinte: "Zur Bekämpfung
der Kriminalität bei 14- bis 18-Jährigen ist neben Maßnahmen zur besseren
Integration und Ausbildung auch hartes Durchgreifen unerlässlich."
Insgesamt Kriminalität gesunken
Gesamt gesehen sank die
Kriminalität in Österreich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 um 5,9
Prozent. Sämtliche Landeshauptstädte mit Ausnahme St. Pöltens verzeichneten
rückläufige Zahlen. Überdies hob Fekter hervor, dass seit der Öffnung der
Schengengrenzen zu Ungarn, der Slowakei, Slowenien und Tschechien im
Dezember 2007 die Kriminalität in den meisten Grenzbezirken stark gesunken,
nur in wenigen gestiegen ist.