Experten-Studie:

Jede 5. Blutkonserve nicht notwendig

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In einer neuen Studie zeigt sich, dass in manchen österreichischen Spitälern zu viele Blutkonserven verteilt werden. Experten sehen dies als Verschwendung.

Eine Experten-Studie, durchgeführt von vier heimischen Unis in 18 Krankenhäusern, bestätigt, dass Anzahl der Blutkonserven in den Spitälern stark variiert: Oft werden in einem Spital sechs Konserven eingesetzt, während für den gleichen Fall ein anderes Krankenhaus mit nur einer Transfusion auskommt.

Bei der Berechnung des Blutverlustes würden die Zahlen um das Dreifache variieren, beim Verbrauch von Fremdblut gar um das Sechsfache. Bei orthopädischen Operationen bestehe ein Einsparungspotenzial von 60 Prozent.

Die an der Untersuchung beteiligten Ärzte haben errechnet, dass pro Jahr etwa 100.000 Blutkonserven im Wert von 12 bis 17 Millionen Euro eingespart werden könnten. Auch Nachteile von Transfusionen, wie etwa eine erhöhte Infektionsgefahr, könnten dadurch verringert werden.

Untersucht haben die Autoren Fälle geplanter Eingriffe wie Hüft-, Knie- oder Bypass-Operationen.

Evaluation des Systems erforderlich
„In Österreich gibt es zwar Richtlinien, die werden aber nicht angewandt, obwohl sie von uns empfohlen werden“, so Dr. Johann Gombotz, Vorstand der Intensivmedizin im AKH Linz im Gespräch mit oe24. „Das System gehört evaluiert, denn die Richtlinien haben nichts gebracht. In Wirklichkeit sollte jedes Krankenhaus im Internet seine Daten eingeben, damit diese vergleichbar sind“, meint Gombotz.

Rauch-Kallat will Studie erst prüfen
Die Studie liege übrigens im Ministerium zur Veröffentlichung auf. Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat reagierte bereits: „Zunächst sollen die Ergebnisse der „Blutstudie“ geprüft werden, erst dann sollen politische Maßnahmen gesetzt werden“, sagte sie im Ö1-Mittagsjournal.

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