Studie

Jeder vierte Wiener hat schon gekifft

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Konsum nimmt in ganz Europa zu - wird der Anbau legal?

Was den europäischen Markt für Cannabis betrifft, hat sich laut der Drogenbeobachtungsstelle der EU (EMCDDA) in Lissabon in den vergangenen Jahren ein deutlicher Wandel ergeben: "Marokko" ist quasi "out", "Indoor"-Plantagen sind "in". Die Hanfpflanzen werden zunehmend lokal für den lokalen Markt gezüchtet. Damit wird vor allem der für die Drahtzieher gefährliche Schmuggel umgangen.



Jeder vierte Wiener hat gekifft
Die Zahlen für Wien: 24 Prozent der Wiener haben schon zumindest einmal Hanfprodukte konsumiert, 13 Prozent innerhalb der vergangenen drei Jahre, sechs Prozent innerhalb der vergangenen 30 Tage. Das hat die "Suchtmittel Monitoring Studie" ergeben.

Konsum nimmt zu
1993 hatten nur fünf Prozent der Befragten von einem zumindest einmaligen Haschisch- oder Cannabiskonsum berichtet, 2003 waren es 16 Prozent, 2011 dann 21 Prozent gewesen. Der Cannabis-Konsum, ehemals von den Jugendlichen der 1968er-Generation begonnen, zieht sich mittlerweile durch alle Altersgruppen.

Legaler Anbau?
Die Sache mit dem legalen Cannabisanbau ist gar nicht so einfach erklärt. Solange die Hanfpflanzen nicht zur Blüte gebracht werden, ist deren Besitz erlaubt. "Samen und Blätter der Cannabispflanze, die nicht mit Blüten- und Fruchtständen vermengt sind, sind ausdrücklich von der Suchtgiftverordnung ausgenommen (...)", ortete das Wiener Oberlandesgericht.

Denn erst mit der Blüte entwickelt der Hanf den berauschenden Cannabis-Wirkstoff THC. Dessen Erwerb, Erzeugung und Verkauf ist in Österreich strafbar. Und in diesem juristischen Graubereich werden in Österreich zahlreiche Geschäfte betrieben, die auf legalem Weg Cannabispflanzen aufziehen und schlussendlich mit dem Hinweis verkaufen, dass die Stecklinge nicht zur Suchtgiftgewinnung verwendet werden dürfen.

Dazu werden die Pflanzen unter Vorgaukelung eines langen Sonnentages aufgezogen. Das heißt, das Cannabis wird für mindestens 18 Stunden beleuchtet, um die Ausbildung von Blüten- und Fruchtständen hintanzuhalten. Der Hanf ist eine einjährige Pflanze, die im Frühjahr keimt, im Sommer wächst und im Herbst, wenn die Tage kürzer werden, zu blühen beginnt. "Mit der Bestrahlung von 18 Stunden simulieren wir den Sommer und verhindern so die Blüte", erzählte Alexander Kristen, der seit elf Jahren im Geschäft ist.

Eine Entkriminalisierung von Cannabis zum Eigenbedarf sieht auch die Strafgesetzbuch-Reform vor. Dabei soll der Grundsatz der "Therapie statt Strafe" für Drogensüchtige stärker betont werden. Das heißt, der Besitz von Kleinstmengen an Drogen nachweislich zum Eigengebrauch soll nicht mehr automatisch zur Strafanzeige führen, wenn der Betreffende mit den Gesundheitsbehörden kooperiert.
 







 

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