Jene 53 Jahre alte Oberösterreicherin die jahrelang ihre Töchter von der Außenwelt abgeschottet haben soll, wurde am Dienstag in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
Der Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richterin Michaela Wietrzyk folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Fall sorgte für großes Aufsehen
Der Fall war im
Februar dieses Jahres publik geworden: Die Ehe der Frau war Ende der 90er
Jahre in die Brüche gegangen. Nach der Scheidung zog sich die Mutter mit
ihren drei Töchtern - heute 15, 18 und 21 - in ihr Haus im Bezirk
Urfahr-Umgebung zurück. Die Kinder und auch Haustiere wurden als verwahrlost
beschrieben, die Töchter blieben immer wieder über längere Zeiträume dem
Schulunterricht fern. Im Oktober 2005 entzog die Bezirkshauptmannschaft der
Mutter schließlich die Mädchen.
Töchter nicht aussagefähig
Die zwei älteren Schwestern
- beide halten sich derzeit in einem Therapiezentrum in Kärnten auf -
könnten über ihr Verhältnis zu ihrer Mutter "sicher
nicht die Wahrheit sagen", erläuterte der psychiatrische
Sachverständige vor Gericht. Die "Abhängigkeit von der Mutter"
sei nach wie vor gegeben. Eine Aussage vor Gericht würde zudem eine Krise
provozieren.
Vor allem die älteste Schwester sei "dem Bezugssystem, dem sie jahrelang ausgeliefert war, nach wie vor verhaftet", sagte der Sachverständige. "Es gibt noch keine innere Alternative zur Mutter". Die junge Frau falle in sich zusammen, wenn sie über ihre Mutter spreche und könne derzeit nicht kritisch Stellung beziehen.
Die jüngste Schwester - sie lebt inzwischen bei ihrem Vater in Oberösterreich - hatte sich schon vor Prozessbeginn ihrer Aussage entschlagen.