Der wochenlange Streit um die sogenannte Pilzvignette, die einige Forstbesitzer im Kärntner Lavanttal eingeführt haben, ist beendet.
Der Sprecher der Forstbesitzer, Dominik Habsburg-Lothringen und Umweltlandesrat Uwe Scheuch (B) verkündeten am Freitag, dass die Vignette zwar weiterhin ausgegeben werde, in Kärnten aber dafür nichts bezahlt werden muss. Sehr wohl zahlen müssen jene, die auf der steirischen Seite der Koralm Schwammerln suchen wollen.
Ein Drittel bleibt "Schonfläche"
Insgesamt fünf
Grundbesitzer hatten im Sommer beschlossen, in ihren Wäldern das
Pilzesammeln nur noch gegen den Erwerb einer Vignette zu gestatten. 45 Euro
sollten die Freunde von Eierschwammerl und Herrenpilz berappen, die Maßnahme
diene dem Naturschutz, wurde argumentiert. Vom Naturschutz und der Erhaltung
der Artenvielfalt sprach Habsburg-Lothringen auch am Freitag. Zwei Drittel
der Waldfläche dürfen "bejagt" werden, das restliche Drittel ist als
Schonfläche ausgewiesen, dort darf man kein einziges Schwammerl pflücken.
Auf zwei Kilogramm pro Kopf beschränkt
Scheuch verwies auf
die "sehr strengen Naturschutzgesetze", die in Kärnten gelten würden. Diese
würden genügend Schutz bieten, daher hätten sich die Forstwirte
bereiterklärt, auf die Einhebung der Gebühr zu verzichten. "Wir haben alles
versucht, um eine Lösung zu finden, um einen dauerhaften Imageschaden zu
verhindern", betonte Scheuch. Er kündigte an, dass bis zum Ende der
Schwammerlsaison - in Kärnten ist das Sammeln nur bis 15. September erlaubt
und auf zwei Kilogramm pro Kopf und Tag beschränkt - drei große
Schwerpunktkontrollen auf der Koralm durchgeführt werden sollen.
Maßnahme gegen "Profis"
"Wir sind nicht dagegen,
dass die Menschen im Wald Pilze suchen und ihre zwei Kilo nach Hause
tragen", sagte Habsburg. Was ihn störe, seien die "Profis", die von Montag
bis Freitag in aller Herrgottsfrühe ausschwärmen würden. Zum Einen würden
diese Sammler viel zu viele Pilze mitnehmen, zum Zweiten werde das Wild
verschreckt, zudem sei auch die Arbeit der Forstwirte eingeschränkt.
Mit der Beibehaltung der Lizenzvergabe will man nun Aufschluss darüber erhalten, wer denn so in den Wäldern unterwegs ist. "Wie viele sind Einheimische, wie viele Touristen, das werden wir dadurch erheben", sagte Scheuch. Habsburg nannte das System eine "Waldbesucherlenkung", man habe ja auch zunehmend Probleme mit Mountainbikern, Reitern, aber auch Motorradfahrern, welche Forststraßen widerrechtlich benutzen würden.