Krisengipfel

Schwammerl-Krieg: Scheuch droht Waldbesitzern

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Der Streit um die Schwammerl-Lizenzen eskaliert: Deutsche und Naturfreunde schimpfen, in Kärnten fand ein Krisengipfel statt.

Seit der Entscheidung von fünf Waldbesitzern im Kärntner Lavanttal, für das Schwammerlpflücken eine Lizenzgebühr von 45 Euro zu kassieren, ist die Aufregung bei In- und ausländischen Pilzesammlern groß: Die Naturfreunde berufen sich auf das Forstgesetz, das besagt, dass Sammler für den Eigenbedarf pro Tag bis zu zwei Kilo Pilze pflücken dürfen.

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Scheuch droht Waldbesitzern bei Krisengipfel
Nach einem Krisengipfel am Mittwoch rechnet Kärntens Naturschutzreferent Uwe Scheuch (B) damit, dass die umstrittene Pilz-Vignette, die Waldbesitzer im Kärntner Lavanttal eingeführt hatten, bald der Vergangenheit angehört. Diese sei kaum exekutierbar. Er legt den Grundbesitzern nahe, auf das Kassieren der Gebühren zu verzichten und droht gleichzeitig: Die Betroffenen mögen bedenken, dass sie die Öffentlichkeit, die sie nun gegen sich aufbringen, bei der Realisierung anderer Projekte vielleicht brauchen werden."...

Adel verteidigt Pilz-Vignette
Dominik Habsburg-Lothringen, Sprecher jener fünf Waldbesitzer, die eine Pilz-Lizenz eingeführt haben: "Sämtliche Einnahmen kommen zu 100 Prozent wieder dem Naturschutz zu Gute." Er hofft, dass in Zukunft weniger Touristen und Einheimische durch die Wälder stapfen. Im Anschluss an den Pilzgipfel meint der Adelige, dass er auf ein Angebot warte, das die tägliche Arbeit zum Wohl von Wald, Wild und Eigentum erleichtere.

Dass gerade ein Adliger so spricht, regt den bekannten Kärtner Aktivisten Reinhard Eberhart auf. Für ihn und seine Mitstreiter ist die Kärntner Schwammerl-Lizenz ein erster Schritt zurück ins dunkle Mittelalter, als allein die hohen Herren im Wald jagen und sammeln durften.

Deutschland schimpft über Pilz-Lizenz
Die in Kärnten eingeführte Pilz-Lizenz hatte nämlich bereits bei unseren deutschen Nachbarn für Schlagzeilen gesorgt. "Erst die Autovignette, jetzt das Pickerl für Schwammerl" - so titelt die "Augsburger Allgemeine". "Klassenkampf in Kärntens Wädern: Ösis wollen Lizenz zum Pilzesammeln", so die "Abendzeitung".

Droht das Pilz-Pickerl jetzt auch in Bayern?, fragen sich die Deutschen beunruhigt. Laut Vorsitzendem des Bayerichen Waldbesitzerverbands, Sepp Spann, können die Piefkes beruhigt weiter Pilze en masse sammeln. Im Naturschutzgesetz ist das „freie Betretungsrecht“ festgeschrieben, jeder darf Pilze sammeln. Es gibt hier nicht einmal gesetzlich vorgeschriebene Obergrenzen.

Bei unseren italienischen Nachbarn benötigen Schwammerlsucher nicht nur eine Lizenz zum Pilze-Sammeln, sondern müssen sogar obendrein eine aufwändige Prüfung ablegen. Nicht verwunderlich also, dass viele Pilz-Touristen ins benachbarte Kärnten fahren.

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