Die 16-Jährige vertrug das Färbemittel nicht. Ihr Anwalt will nun klagen.
Es war zum Haare raufen. Für ihren Freund Hubert wollte sich die 16-jährige Michaela Konrad aus Feldkirchen besonders schön machen und änderte ihren Look. Statt blond künftig dunkelbraun. Doch das Ganze endete in einem Fiasko. Zwei Tage nach der „Umfärbung“ zeigten sich extreme allergische Reaktionen. Die Kopfhaut entzündete sich und spannte, Bläschen sorgten für einen unerträglichen Juckreiz. Stirn, Augen und Jochbein waren heftig geschwollen.
„Vier Tage musste ich ins Spital und bekam Infusionen. Ich hatte nur mehr Angst“, sagt Michaela im ÖSTERREICH-Gespräch, die zwei Wochen wegen der Tortur in den Krankenstand musste.
Die junge Frau arbeitet in Villach in einer Anwaltskanzlei. Ihr Chef Herwig Hasslacher geht in die Offensive und will Schmerzensgeld vom Hersteller: „Wir fordern 4000 Euro. Die Produktinfos waren nicht ausreichend. Wenn die Firma nicht reagiert, überlegen wir eine Klage.“
Atemstillstand
Die Dramatik kommt nicht von ungefähr: Die EU will die Richtlinien für Haarfärbemittel gerade verschärfen. Künftig muss auf jeder Packung stehen: „Nicht für Personen unter 16 Jahre.“ Anwalt Hasslacher: „2009 starb in Großbritannien sogar ein Mädchen. Die allergische Reaktion war so heftig, dass sie Atemstillstand erlitt.“
Was den Anwalt besonders wurmt: „Die betroffene Firma putzt sich ab. Sie verweist darauf, dass auf der Packung steht, dass zuvor ein Hautverträglichkeitstest gemacht werden muss. Das widerspricht dem Konsumentenverhalten. Das macht doch kein Mensch.“
Das sagt das Opfer
ÖSTERREICH: Was genau war passiert?
Michaela Konrad: Das Mittel habe ich in der Drogerie gekauft und färbte dann zu Hause meine Haare von blond auf braun. Zwei Tage später wurden die Schmerzen schließlich unerträglich. Ich hatte nur mehr Angst.
ÖSTERREICH: Angst wovor?
Konrad: Das etwas zurückbleibt. Meine Stirn, die Augen und das Jochbein waren geschwollen. Die Haut war tiefrot mit vielen kleine Bläschen, die extrem juckten.
ÖSTERREICH: Was sagten Ihre Freundinnen?
Konrad: Die waren geschockt. Auch mein Freund Hubert meinte, es sei echt schlimm. Das Produkt verwende ich nie wieder.
Peter Wötzl