Die Grippe-Welle in Österreich hat offiziell begonnen.In der ZiB2 warnt Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl.
In der vergangenen Kalenderwoche wurden in über 20 Prozent der Stichproben von Patientinnen und Patienten bei ausgewählten Ärzten Influenza-Viren nachgewiesen und ein Anstieg im gesamten Bundesgebiet beobachtet. Dies signalisiert den Beginn der Grippewelle in Österreich, teilte das Zentrum für Virologie der MedUni Wien am Dienstag mit. Die Welle kommt damit rund vier Wochen früher als in den vergangenen Saisonen.
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Derzeit dominiert die neue Influenza A(H3N2)K-Variante, wurde erläutert. Im Vergleich zu den vorhergehenden Saisonen waren sporadische Influenza-Virusnachweise heuer bereits Ende Oktober detektierbar. Auch im Großteil Europas gibt es weiterhin zunehmende Grippefälle. 21 von 36 Ländern meldeten regionale oder weitverbreitete Influenzavirusaktivität, berichtete die MedUni.
Auch Virologin-Expertin Elisabeth Puchhammer-Stöckl warnt in der ZiB2 vor der verfrühten Grippewelle. Laut der Expertin wird die heurige Welle "länger und stärker sein" als die letzten beiden Jahre. Ein großes Problem ist auch, dass die Impfung nicht so stark gegen die dominierende Variante wirkt.
Deutliches Plus bei Influenza-Krankenständen
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verzeichnete bei ihren Versicherten in der Vorwoche erneut deutliche Anstiege bei Krankmeldungen aufgrund grippaler Infekte und der "echten Grippe" (Influenza). Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen wegen Influenza erhöhte sich im Wochenvergleich von 891 auf 1.572. Auch die Krankenstände mit Covid-19 stiegen von 2.206 auf 2.404 leicht an.
Zumindest die Corona-Welle ist laut Puchhammer-Stöckl kaum noch ein Problem. Auch RSV dürfte laut ihr noch nicht kommen, allerdings erwarten die Experten noch im Winter einen Ausbruch. Sie schwört auch darauf, dass man schnellstmöglich in Absprache mit dem Hausarzt mit Medikamenten, wie Tamiflu, reagiert. Allerdings muss man es an den ersten beiden Tagen der Infektion zu sich nehmen. "Ansonsten hat es kaum eine Wirkung", so Puchhammer-Stöckl.
Grippe kann für die Patienten "sehr mühsam" sein. Laut der Virologin ist erwiesen, dass nach einer Grippe die "Wahrscheinlichkeit auf einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall höher ist" und appelliert damit vor allem an ältere Patienten.