Teile evakuiert

Lavamünd zwei Meter unter Wasser

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Der Pegelhöchststand war mit 6,85 Meter erreicht, normal sind zwei Meter.

Schwere Regenfälle haben in Lavamünd in Kärnten (Bezirk Wolfsberg) ein Jahrhunderthochwasser ausgelöst. In der Gemeinde, in deren Gebiet die Lavant in die Drau mündet, stand das Wasser teilweise meterhoch. Gegen 12.30 Uhr war der Pegelhöchststand mit 6,85 Meter erreicht, normal sind zwei Meter. Die Drau führte mit 2.400 Kubikmeter pro Sekunde zu Spitzenzeiten fast das Neunfache der üblichen Menge Wasser. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) kündigte an, das Bundesheer zu Hilfe zu rufen.

LH Dörfler in Lavamünd
© LPD / Josef Bodner

LH Gerhard Dörfler in Lavamünd; Foto: LPD / Josef Bodner

Teilweise evakuiert
Der Krisenstab hat am Nachmittag beschlossen, die noch nicht geräumten Hauser im stark betroffenen Ortsteil Drauspitz zu evakuieren. Es gab in diesen Häusern nach wie vor keinen Strom. Im Bereich des Marktplatzes wurde an einer Wiederherstellung der Versorgung gearbeitet. Mit einem - langsamen - Rückgang des Pegels war erst für die Nachtstunden zu rechnen. Die Menschen wurden in Gasthäusern und der Volksschule untergebracht. Das Rote Kreuz übernahm ihre Betreuung. Die Einsatzkräfte waren mit bis zu 100 Feldbetten und Decken an Ort und Stelle. Eine Feldküche wurde für die Versorgung der Menschen eingerichtet.

Lavamünd steht unter Wasser



Von der Landesregierung wurden 200.000 Euro Unterstützung für Hochwasser-Betroffene in ganz Kärnten zugesagt. Allein der Schaden in Lavamünd dürfte diesen Betrag jedoch um ein Vielfaches übersteigen. Wasser drang in die Häuser im Zentrum und überflutete nicht nur die Keller, sondern teilweise auch die Erdgeschoße. Nach Augenzeugenberichten trieben Autos in der Drau, die von einer am Ufer des Flusses gelegenen Kfz-Werkstatt stammen dürften. Die Feuerwehr war mit Booten unterwegs, um Passanten zu retten und Menschen, die nicht in ihren Häusern bleiben wollten, in Sicherheit zu bringen. Ein Krisenstab wurde gebildet.

Bundesheer soll helfen

Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) fuhr zu Mittag nach Lavamünd. Noch am Montag wollte er einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres für die Aufräumarbeiten anfordern, sagte er. Dörfler berichtete, dass es durch das Hochwasser die Öltanks und Brennholzlager der Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Öl und Holz sei einfach davongeschwommen. Gröbere Umweltbelastungen dürften die Folge sein.

Der Kärntner Energieversorger Kelag hatte schon am Vormittag gegen 10.30 Uhr den Strom für 240 Kundenanlagen im Ortszentrum von Lavamünd aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Zusätzlich kam es punktuell zu weitern Stromausfällen durch wetterbedingte Kurzschlüsse. Wann der Strom in dem Kärntner Grenzort wieder eingeschaltet werden kann, war noch nicht absehbar, wie Kelag-Sprecher Josef Stocker sagte.
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