Serie reißt nicht ab

Missbrauchsfälle auch in Kremsmünster

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Drei Patres wurden vom Dienst freigestellt. Einer gab bereits Missbrauch zu.

Nach den Missbrauchsvorwürfen im Stift Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf) in Oberösterreich sind drei Patres bereits am Mittwoch ihrer Ämter enthoben worden. Einer der mittlerweile 75-jährigen Mitbrüder habe den ihm vorgeworfenen Übergriff bestätigt, gab Abt Ambros Ebhart Donnerstagnachmittag bekannt. Insgesamt fünf Personen, die in den 80er Jahren Opfer von Missbrauch.

"Es ist passiert"
"Es ist so passiert", zitierte Abt Ebhart aus dem Gespräch mit einem der Patres. Dieser soll den Kopf eines Schülers, der sich neben ihm hingekniet habe, gerieben und und fest in seinen Schoß gedrückt haben. Der Geistliche habe den Vorwurf in einer ersten Reaktion als "Unsinn und ein Zusammenreimen nach 30 Jahren" bezeichnet, die Aussage später aber bedauert, sagte Ebhart. Der Mitbruder sei "sehr betroffen", dass seine Handlungen als Missbrauch erlebt worden seien.

"Ich bedauere, dass Menschen solche Leiderfahrungen in unseren Einrichtungen gemacht haben", erklärte Ebhart, der Kremsmünster seit drei Jahren als Abt vorsteht. Das Stift habe ein Interesse daran, dass alle Fälle aufgearbeitet werden, und sei froh um jede Hilfe von staatlichen und diözesanen Stellen. Man werde die Vorwürfe in die diözesane Kommission gegen Missbrauch und Gewalt einbringen und deren Empfehlungen umsetzen.

"Es braucht die Klarheit, aber genauso die Barmherzigkeit", betonte Ebhart. Einer der drei Kremsmünsterer Mitbrüder sei geistlicher Begleiter von Schülern gewesen, ein anderer habe Pfarrtätigkeiten verrichtet, der dritte Aufgaben im Stift versehen.

Insgesamt neun Fälle
An die Kommission seien - Kremsmünster eingerechnet - aktuell in Summe neun Missbrauchsvorwürfe herangetragen worden, berichtete ihr Vorsitzender Josef Gruber. Er erklärte, dass die Einrichtung, die neben sexuellem Missbrauch auch Gewaltdelikte und Missbrauch von Autoritätsverhältnissen untersuche, weisungsfrei und unabhängig sei. Im Fall von strafrechtlichen Gegebenheiten würden entsprechende Schritte in die Wege geleitet, betonte Gruber.

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