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Warum merkte keiner was?

Mörderin lebte 10 Tage neben Leichen

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Ein erweiterter Selbstmord mit sechs Toten. Und keiner bekommt etwas mit.

Es wird ein Rätsel bleiben: Fast zwei Wochen lang bemerkte in der 165-Einwohner-Siedlung Schildberg in Böheimkirchen niemand, dass die 35-jährige Baumarkt-Angestellte Martina R. ihre gesamte Familie ausgelöscht hatte. Sie erschoss ihren Bruder Peter (41), ihre an Krebs erkrankte Mutter Mathilde (59) und ihre Kinder Michelle (7), Fabian (9) und Sebastian (10) laut Obduktion der Opfer am 20. oder 21. November. Tage später nahm sie sich selbst mit einer Pistole vom Typ Walther PPK das Leben.

Alarm
Erst vergangenen Donnerstag wurden die Leichen entdeckt, nachdem der Arbeitgeber des getöteten Bruders Alarm geschlagen und die Polizei im früheren Gasthaus am Schildberg 14 Nachschau gehalten hatte. In der Schule hatte sich die Mutter am 21. November telefonisch gemeldet und ihre drei Kinder für die folgenden Tage entschuldigt. Mit der Begründung, die Oma sei an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben.

Wie inzwischen bekannt ist, waren die Kinder der psychisch auffälligen Täterin, die in der Öffentlichkeit stets Sonnenbrille trug und nicht angesprochen werden wollte, selbst bis vor Kurzem in psychologischer Behandlung in St. Pölten.

Tragödie
Das Motiv für die unfassbare Familientragödie dürften finanzielle Sorgen nach dem Hauskauf (190.000 Euro) sowie die Überforderung mit der schwer kranken Mutter und den Kindern gewesen sein. Einen Abschiedsbrief hinterließ Martina R. vor ihrem erweiterten Selbstmord nicht. Wo und wann Täterin und Opfer beigesetzt werden, ist noch völlig offen. An die Gemeinde ist noch niemand herangetreten.

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