Kampusch

Mord-Anzeige soll Fall endlich klären

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Der Bruder des toten Chefermittlers hat in einer Anzeige neue Fakten gesammelt.

Karl Kröll, Bruder des verstorbenen Chefermittlers im Entführungsfall Natascha Kampusch, ist beim ÖSTERREICH-Besuch gezeichnet von Lymphdrüsenkrebs. Aber er gibt sich kämpferisch: „Ich werde beweisen, dass der Kampusch-Entführer Wolfgang Prikopil einen Mittäter hatte und nicht Selbstmord begangen hat, sondern getötet wurde“, sagt er. Dieser Komplize laufe immer noch frei herum.

Mordanzeige
Kröll hat am 12. Februar eine Mordanzeige bei der Oberstaatsanwaltschaft eingebracht, in Kürze erscheint ein Buch. Es ist der wohl letzte Versuch, das beispiellose Verbrechen restlos aufzuklären.

Offiziell warf sich Entführer Priklopil 2006 vor eine ­S-Bahn, nachdem sich Kampusch befreit hatte. Doch Verletzungen und die Lage der Leiche würden nicht zum Selbstmordszenario passen, sagt Kröll und ist sicher: Priklopil wurde tot auf die Gleise gelegt.

Karl Kröll im Gespräch mit ÖSTERREICH

Mit seiner Mordanzeige will Karl Kröll beweisen, dass es einen zweiten Entführer gab.

ÖSTERREICH: Herr Kröll, Sie behaupten nicht zum ersten Mal, dass der Kampusch-Entführer einen Komplizen hatte und ermordet wurde …

Karl Kröll: Es war sicher kein Selbstmord, und das werde ich beweisen. Es gibt genügend gesicherte Fakten, die das belegen.

ÖSTERREICH: Zum Beispiel?

Kröll: Die glatte, relativ schmale Halsdurchtrennung. Unmöglich bei einer Lauffläche des Triebwagenrades von zwölf Zentimeter Breite.

ÖSTERREICH: Und außerdem?

Kröll: Die geringfügigen Blutspuren in der Gleistrasse, obwohl die Halsschlagader durchtrennt wurde.

ÖSTERREICH: Die Sportschuhe Priklopils spielen eine wichtige Rolle …

Kröll: Richtig, die Position des rechten Schuhs passt nicht zur Kollision. Der Schuh wurde gesondert mit der Leiche aufs Gleis gelegt.

ÖSTERREICH: Von wem?

Kröll: Vom Komplizen der Entführung.

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