Staatsanwaltschaft prüft Fall-Kampusch

Priklopil: Doch kein Selbstmord?

Teilen

OStA Wien bestätigt Vorbringen des Bruders des ehemaligen Chefermittlers.

Karl Kröll, der Bruder des ehemaligen Chefermittlers im Fall Kampusch, hat im Zusammenhang mit dem Ableben des Kampusch-Entführers Wolfgang Priklopil eine Anzeige wegen Mordverdachts eingebracht. Der Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien, Michael Klackl, bestätigte der am Donnerstagnachmittag einen entsprechenden Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

Nachlesen: Wurde Natascha-Entführer ermordet?

Anzeige prüfen
"Es ist richtig, dass es hinsichtlich des Todes von Priklopil eine Anzeige gibt. Diese wird jetzt von uns geprüft", sagte Klackl. Zunächst müsse die Staatsanwaltschaft Wien eruieren, ob in der Anzeige überhaupt etwas Neues releviert wird, was nicht bereits Gegenstand der jahrelangen, umfangreichen und an sich abgeschlossenen Ermittlungen zum Entführungsfall Kampusch war, so Klackl.

Verschwörungstheorien
Die damals zehnjährige Natascha Kampusch war am 2. März 1998 entführt und mehr als acht Jahre lang in einem Keller bei Priklopils Haus in Strasshof (Niederösterreich) gefangen gehalten worden. Erst am 23. August 2006 gelang der damals 18-Jährigen die Flucht. Priklopil beging daraufhin Selbstmord, indem er sich vor einen Schnellbahn-Zug warf. Obwohl die polizeilichen Ermittlungen zum Ergebnis kamen, dass der Entführer alleine gehandelt hatte und auch Kampusch selbst dies bestätigte, waren anderslautende Verschwörungstheorien nie verstummt.

Polizeibericht: Keine Zweifel am Suizid
Ebenso wurde Priklopils Freitod immer wieder infrage gestellt. Im polizeilichen Endbericht von April 2013 wurde dazu jedoch festgehalten, es bestünden keine Zweifel am Suizid. Auch immer wieder behauptete Verstrickungen des Entführers in die Rotlicht-bzw. Pädophilenszene konnten nie nachgewiesen werden. Der ehemalige Chefermittler Franz Kröll hat nach offiziellen Angaben im Juni 2010 Selbstmord verübt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.