Nachdem rechtsextreme Angreifer in Halle vor Synagogen ein Blutbad anrichteten, wird auch in Österreich die Überwachung verstärkt.
Halle/Wien. Nach dem blutigen Nazi-Anschlag vor einer Synagoge im deutschen Halle mit zwei Todesopfern wird auch die Polizei-Präsenz in den Synagogen Österreichs verstärkt. Die Schüsse fielen ausgerechnet am jüdischen Versöhnungfest Jom Kippur. Einer der Attentäter trägt eine Bundeswehr-Uniform und einen Stahlhelm. Außerdem filmte er die Tat mit einer GoPro, so wie der Neuseeland-Attentäter.
"Es gibt keine konkrete Bedrohung in Wien", so Patrick Maierhofer von der Wiener Polizei. "Fakt ist allerdings, dass aufgrund der jüdischen Feiertage gewisse Objekte in Wien bereits im Vorfeld schon seitens der Wiener Polizei überwacht wurden, Gebetshäuser und ähnliche Objekte. Und jetzt aufgrund dieser Vorfälle haben wir zusätzlich in Wien Kräfte der WEGA zu gewissen Objekten in Wien entsandt."
Auch für das Fußballländerspiel Österreich gegen Israel am Donnerstag in Wien gibt es strenge Sicherheitsvorkehrungen. Diese werden nun adaptiert.
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorotzki, sagte dem "Spiegel" weiter, die Sicherungsvorkehrungen am Eingang hätten "dem Angriff standgehalten".
Ein Todesopfer lag gegenüber einer Synagoge, über das zweite gab es noch keine gesicherten Informationen. Ein Täter soll aber in einen nahegelegenen Döner-Imbiss geschossen haben, wie mehrere Augenzeugen berichteten.
Die Gegend um das Lokal - etwa 600 Meter entfernt von der Synagoge - war abgesperrt. Die Stadt rief die Menschen überall in Halle dazu auf, zur Sicherheit in Gebäuden zu bleiben.