Anrainer sprechen:

Natascha dürfte öfter unterwegs gewesen sein

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Natascha Kampusch wurde mehrmals im Wagen vor dem Einkaufszentrum gesehen. Ließ sie mehrere Fluchtmöglichkeiten verstreichen?

Der Ski-Ausflug mit ihrem Entführer aufs Hochkar
Heuer im Februar nahm Wolfgang Priklopil (44) die 18-jährige Natascha sogar zum Skifahren aufs Hochkar mit. Die beiden verbrachten mehrere Stunden auf stark frequentierten Pisten. Laut ihrem Anwalt Gerald Ganzger hatte Natascha trotzdem keine Möglichkeit, bei einem der vielen Ausflügler Hilfe zu suchen: „Prikopil hat gesagt, dass er jeden umbringt, mit dem sie Kontakt aufnimmt.“ Als die junge Frau in einer Skihütte auf die Toilette musste, wartete er vor der Tür. Im Vorraum des WCs traf Natascha zwar auf eine Frau, konnte sich aber nicht mitteilen, weil die Touristin kein Deutsch verstand.

Der Besuch in einem „Hornbach“-Baumarkt
Priklopil zwang sein Opfer, ihm bei Umbauten im Haus zu helfen und nahm Natascha beim Einkauf von Material im Baumarkt „Hornbach“ mit. Dort lächelte sie einen Mitarbeiter Hilfe suchend an. Aber als der sie ansprach, „hat ihn Priklopil sofort barsch abgewimmelt“, erzählte Kampusch der Polizei.

Im Supermarkt mit dem Entführer
Auch Lebensmittel kaufte Natascha mit ihrem Peiniger ein. In einem Supermarkt zwinkerte sie Hans G. (67) zu. „Mit der stimmt was nicht, hab ich mir gedacht“, erzählt der Pensionist im Rückblick. „Als ich hingehen wollte und fragen, was los ist, hat sie ihr Begleiter bei der Hand gepackt und mitgezogen.“

Die Abstecher zum Hühner-Grill in Strasshof
Einwohner von Strasshof erinnern sich, dass Priklopil öfter im Imbiss „Chicken Grill“ unweit seines Hauses ein Brathendl mit Eräpfelsalat schmauste, während Natascha im geparkten BMW des Entführers saß. War die Luxuslimousine besonders versperrbar? Generalmajor Gerhard Lang von der „Soko Natascha“ dazu: „Darüber können wir nichts sagen.“

Das Gespräch mit dem Nachbarn am Zaun
Priklopils Nachbar Josef Jantschek, hat Natascha zuletzt immer wieder an der Seite ihres Entführers gesehen: „Ich dachte, jetzt hat der endlich eine Frau gefunden.“ Als Jantschek gleichsam unter Männern nachfragte, wiegelte Priklopil ab: „Die arbeitet für mich, die hab' ich aus Tschechien“. Natascha ließ auch diese Chance ungenützt.

Verkehrskontrolle mit Peiniger Priklopil
Einmal ist Natascha sogar mit ihrem Entführer in eine Verkehrskontrolle geraten. Während er die Fahrzeugpapiere zeigte, saß sie auf dem Beifahrersitz und zwinkerte die Polizisten an, doch die konnten das Signal nicht entschlüsseln. Mehr hat sie sich nicht getraut. Warum, kann auch Psychiater Max Friedrich nicht sagen: „Das ist keine medizinische Frage.“

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