Die wirtschaftliche Situation der Liftbetriebe in Lackenhof am Ötscher war am Freitag Thema beim Landesverwaltungsgericht gewesen. Die Landesgesellschaft ecoplus Alpin räumte dabei Defizite und nötige Investitionen ein, wehrte sich aber dagegen, Zahlen preiszugeben.
Wie viel hat der Skibetrieb in Lackenhof (Bezirk Scheibbs) seit der Übernahme durch das Land im November 2021 gekostet und wie steht es um dessen Zukunft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Gerichtsverhandlung. Für die Klubobfrau der Grünen, Helga Krismer, überwiegt das öffentliche Interesse an den Informationen. Vor Gericht saß sie drei Juristen gegenüber.
Krismer stellte zunächst eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz an die zuständige Landesgesellschaft ecoplus Alpin. Die Fragen seien ihr aber „lückenhaft“ beantwortet bzw. „zentrale Informationen über die Verwendung von Steuermitteln verweigert“ worden. Daher wandte sich Krismer an das Landesverwaltungsgericht. Immerhin genehmigte der Landtag 2021 8,5 Millionen Euro an Steuergeld für die Übernahme samt Betrieb.
Denn bei der Übernahme des Liftbetriebs im Herbst 2021 versprach das Land, innerhalb von zwei Jahren mit der Region ein Konzept zu erarbeiten, mit Blick auf Ganzjahrestourismus inklusive Wandern und Mountainbiken. Nun sind aber zwei weitere Jahre vergangen, ohne konkretes Konzept für die Zukunft, vor allem weil die Grundeigentümer diesen Plänen eine Absage erteilten.
Krismer: "Das muss sehr geheim sein“
Vor Gericht zog der Anwalt der Landesgesellschaft zunächst in Zweifel, ob es sicher überhaupt um ein korrektes Informationsbegehren nach dem Gesetz handelt. Schließlich sei der von Krismer gewünschte Inhalt der politischen Arbeit zuzuordnen und dazu könne man auch Anfragen im Landtag stellen. Zudem wollte man zunächst auch keine Fragen zu geplanten Investitionen beantworten. „Das muss sehr geheim sein“, merkte Krismer an.
Im folgenden Beweisverfahren räumte ecoplus Alpin dann doch ein, dass in die Infrastruktur dringend saniert werden muss. Das betrifft etwa eine neue Halle für Pistengeräte sowie die Beschneiung samt Speicherteich. Derzeit gibt es laut Geschäftsführer Markus Redl zu wenig Wasser für eine gute Grundbeschneiung und „attraktive Pisten“, speziell in den Weihnachtsferien. Der Betrieb generell sei derzeit „unbefriedigend“, ohne Investitionen „werden die Zuschüsse steigen“.
Millionendefizit seit der Übernahme
Laut Informationen von noe.ORF.at soll das Defizit seit der Übernahme bei etwa sechs Millionen Euro liegen. Darauf angesprochen antwortet Redl: „Was ich sagen kann, ist, dass wir dazuzahlen müssen.“ Die ecoplus Alpin will aber selbst „aus dieser Situation herauskommen“, in der man einen Betrieb fortführt, „wo man bezuschussen muss, wo man das Gefühl hat, es kann in diesem Setup nicht besser werden.“
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Konkrete Zahlen will die Gesellschaft, die zu 100 Prozent im Eigentum des Landes steht, nicht preisgeben. Die Anwälte und Redl führen unter anderem an, dass Investitionen ausgeschrieben werden müssen. Würde vorab bekanntwerden, wie viel Budget dafür vorhanden sei, könnten die Bieter ihre Preise dementsprechend nach oben schrauben, was dem Land letztlich teurer kommen könnte als nötig.
Sorge um Hotel- und Gastrobetriebe
Die Zahlen zum bisherigen Betriebsabgang bzw. zum Defizit, das zuletzt bei mehr als einer Million Euro gelegen haben soll, will ecoplus aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit nicht nennen. „Lackenhof steht und fällt mit den Betten“, erklärt Redl, der befürchtet, dass private Unternehmen wie Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe ihre Investitionen in der Region zurückfahren könnten, wenn die Defizite öffentlich werden.
Lackenhof ist in der Gesellschaft zudem mit dem Skigebiet Hochkar verbunden, das Überschüsse erwirtschaftet. Schon jetzt gibt es laut Redl „Ressentiments“, dass Lackenhof eine „finanzielle Belastung darstellen würde“. In der Firmenbuchbilanz werden die beiden Skigebiete nur gemeinsam ausgewiesen und nicht wie im internen Betrieb getrennt abgerechnet. Langfristig sei darüber hinaus unklar, „was vom Land zugeschossen“ wird.