Acht Jahre lang lebte die Familie von Jennifer Scharinger zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Acht Jahre ohne Gewissheit darüber, was mit der jungen Frau geschehen war, die 2017 spurlos aus ihrer Wiener Wohnung verschwand.
Nun gibt es traurige Klarheit: Jennifers damaliger Freund, der von Beginn an im Fokus der Ermittlungen stand, hat die Tat gestanden.
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Gedenken am Heldenplatz
Am Sonntag fand am Wiener Heldenplatz die Mahnwache „Für Jenni“ statt. Die Veranstaltung ist Jennifer S. gewidmet – und zugleich allen Frauen, die in Österreich Opfer eines Femizids geworden sind. Ziel ist es, öffentlich zu erinnern, zu trauern und ein sichtbares Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu setzen.
Die Mahnwache wurde von einem würdevollen Rahmen getragen: Musik der österreichischen Musikerin OSKA, Redebeiträge – unter anderem von Rosa Logar, Gründerin des ersten Frauenhauses Österreichs – sowie ein gemeinsames Lichtermeer sollen Raum für Erinnerung und Solidarität sorgen.
Ein Zeichen gegen das Vergessen
Femizide sind keine Einzelfälle. Sie sind Ausdruck struktureller Gewalt, mangelnder Prävention und oft zu spät erkannter Warnsignale. Veranstaltungen wie „Für Jenni“ wollen genau darauf aufmerksam machen: auf die Verantwortung der Gesellschaft, hinzusehen, zuzuhören und zu handeln – bevor es zu spät ist.
Die Mahnwache soll nicht anklagen, sondern erinnern. Nicht polarisieren, sondern verbinden. Sie richtet sich an alle, die den Opfern Respekt erweisen und den Hinterbliebenen zeigen wollen, dass sie nicht allein sind.
Für Jenni
Die Mahnwache am Heldenplatz war ein stilles, aber kraftvolles Zeichen: gegen Femizide, gegen das Wegsehen – und für eine Gesellschaft, in der Frauen sicher leben können.