Ein mutiger Plan nimmt Gestalt an: In Hainburg entsteht ein Campus, der die Zukunft Europas mitgestalten will. In Niederösterreich wird ein Leuchtturmprojekt errichtet, das Forschung, Technologie und Bildung auf ein neues Level hebt.
Der Campus Hainburg soll mehr sein als ein Ort des Lernens. Inmitten der Region wächst ein Zentrum heran, das Bildung, Innovation und Wissenschaft vereint. Die Landesregierung hat den Grundsatzbeschluss gefasst und die Finanzierung gesichert. "Der Campus Hainburg wird zum Magnet für die besten Köpfe Europas. Er vereint internationale Forschung, nachhaltige Innovationen und eine klare Vision. Wir wollen die beste Zukunft für unsere Kinder gestalten", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Wir wollen nicht nur Fachkräfte ausbilden, sondern Spitzenforschung fördern, die eines Tages auch mit einem Nobelpreis ausgezeichnet werden kann“.
Auch LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sieht große Chancen: "Wissenschaft will wissen, wie die Welt funktioniert. Sie widmet sich der Erneuerung unserer Heimat und den großen Fragen unserer Zeit. Es geht um grüne Energie, um Kreislaufwirtschaft und um Erkenntnisse, die unser tägliches Leben verbessern." Mit dieser Ausrichtung entsteht eine Einrichtung, die weit über die Landesgrenzen hinaus Bedeutung gewinnen kann.
Gemeinsam forschen über Grenzen hinweg
Der Campus Hainburg lebt von Kooperation. Im Rahmen der europäischen Hochschulallianz „EULiST“ vernetzt sich die TU Wien mit der STU Bratislava, der TU Brünn und weiteren Partnern aus Europa. Dabei geht es um mehr als akademischen Austausch. Die Bündelung von Wissen soll einen starken europäischen Wissenschaftsraum schaffen, der besonders Mittel- und Osteuropa einbindet. "Für die TU Wien sind am Campus Hainburg zwei Dinge besonders wichtig. Einerseits die Möglichkeit, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in konkrete Anwendungen zu überführen. Andererseits die klare europäische Ausrichtung“, sagte TU-Wien-Rektor Jens Schneider.
Ein weiterer Alleinstellungsmerkmal ist die enge Zusammenarbeit von Fachhochschulen und Universitäten an einem gemeinsamen Standort. Die Fachhochschulen Wiener Neustadt und Krems arbeiten künftig mit der TU Wien zusammen. Studierende sollen dadurch flexible Bildungswege nutzen können. Wer ein Masterprogramm an der FH absolviert, kann am Campus Hainburg direkt in ein universitäres PhD-Programm einsteigen.
Forschen für die Welt von morgen
Auch inhaltlich ist der Standort Hainburg klar auf Zukunft ausgerichtet. Die geplanten Forschungsschwerpunkte der TU Wien fokussieren sich auf nachhaltige technologische Entwicklungen. In der sogenannten "Substance Valorization" wird an der Nutzung biogener Materialien und Abfallstoffströme gearbeitet. Parallel dazu widmet sich die "Energy Valorization" der Speicherung grüner Energie. Ein besonderer Impulsgeber wird dabei DDr. Franz Renz sein, der im Rahmen einer vom Land Niederösterreich finanzierten Stiftungsprofessur an der TU Wien tätig wird. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf innovativen Materialien zur Wasserstoffspeicherung – ein Bereich, in dem auch niederösterreichische Unternehmen wie das mehrfach ausgezeichnete Start-up Hydrosolid eingebunden werden. Damit entsteht in Hainburg ein forschungsstarkes Zentrum mit internationaler Strahlkraft und regionaler Verankerung.