Über einen Lieferanteneingang donnerte die Bande bis zur anvisierten Filiale vor.
NÖ. Der spektakuläre Einbruch auf die „Watch & Diamonds“-Filiale beim Eingang 5 in der Shopping City Süd vergangenen Montag in aller Früh lässt noch immer staunen, wie blitzschnell und effizient die Rammbock-Täter (meist Banden aus Ex-Jugoslawien oder Rumänien) vorgehen.
- Einbrecher rammten Geschäft in SCS mit gestohlenem Auto
- Einbruch und Brand: Polizei durchsucht SCS
- SCS-Coup: Zweites Auto abgefackelt
Zuvor hatten die Männer in Wien eine wuchtige Limousine gestohlen, die einiges aushalten sollte: und zwar einen zwei Tonnen schweren 3er-BMW, der als fahrende Ramme eingesetzt werden sollte. Gleichzeitig klaute ein weiterer Komplize einen kleinen wendigeren 1er-BMW für die Flucht mit der schnell an sich gerafften Beute. Die beiden Bayern-Schlitten wurden später angezündet und abgefackelt: der größere, nachdem er seine Aufgaben erfüllt hatte – wie Fotos zeigen, hatten die Einbrecher vor dem geplanten Crash sogar den Fahrerairbag ausgebaut, damit sich der Lenker durch das aufschnellende Luftkissen nicht mehr verletzt als durch die gezielte Karambolage.
Riesen-Polizeieinsatz Montagmorgen in Vösendorf
Europol in aktuellen Fall eingebunden
Parkplatz. Mit dem zweiten kleineren, unauffälligeren Auto setzten sich die Profi-Ganoven – weniger über die Tangente als über Nebenstraßen oder einfach dahincruisend durch Wien – bis nach Transdanubien ab, wo sie vermutlich auf einem Parkplatz in ein weiteres (gestohlenes) Auto umstiegen. Den zurückgelassenen Wagen fackelten sie vorsorglich, um alle (DNA-)Spuren zu vernichten ab. Über die Höhe der Beute wird nur gemunkelt, sie dürfte sich aber im Bereich ähnlicher Coups in Salzburg oder Kopenhagen (siehe Story unten) bewegen. Die Vorgangsweise der SCS-Täter ist jedenfalls nicht neu – seit den 1990er- und spätestens seit den Nuller-Jahren (und seit die dicken panzerartigen Autos die Norm sind) ist der Rammbock-Coup nicht mehr aus dem kriminellen Betätigungsfeld wegzudenken.
Das gestohlene Fluchtauto wurde in Wien abgestellt und abgefackelt
Zurzeit werden alle Videoüberwachungskameras im Bereich der SCS durchforstet und alle vor Ort gesammelten Spuren abgeglichen. In die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich ist auch Europol eingebunden. Es geht, wie berichtet, um die Abklärung, ob und wo der Modus Operandi bzw. ganz spezielle Details im Ausland ebenfalls zur Anwendung gekommen ist.
