Niederösterreich war österreichweit das erste Bundesland, das im vorigen Jahr eine Förderschiene für Schutzhütten aufgelegt hat. Im Rahmen einer Pressekonferenz in der Speckbacherhütte in Breitenstein gab Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eine Zwischenbilanz.
In keinem anderen Bundesland gibt es mehr Schutzhütten als in Niederösterreich. Insgesamt 95 stehen hier. Viele wurden schon vor Jahrzehnten errichtet und müssen nun wetterbedingt dringend modernisiert werden. Um diese Herausforderung zu meistern, wurde im Vorjahr eine eigene Förderschiene ins Leben gerufen. Dabei übernimmt das Land bis zu 80 Prozent der Projektkosten.
Die ersten 300.000 Euro sind bereits investiert worden. In der Speckbacherhütte wurde etwa die Heizung erneuert, auf der Nebelsteinhütte in Moorbad Harbach konnte der Alpenverein Fenster und Terrasse sanieren. Im Damböckhaus bei Puchberg am Schneeberg brachte der Österreichische Touristenklub die Installationen auf den neuesten Stand. Auch die Hirschwangerhütte in Reichenau an der Rax erhielt eine umfassende Sanierung durch die Naturfreunde. Insgesamt konnten elf Hütten-Projekte in diesem Jahr erfolgreich unterstützt werden. Die Initiative erweist sich damit als tragende Säule für die alpine Infrastruktur im Land.
Freiwillige halten die Hütten am Leben
Neben der finanziellen Unterstützung ist das Ehrenamt das Rückgrat der Schutzhütten-Initiative "200.000 Stunden an freiwilliger Arbeit werden jährlich in die Bewirtschaftung und Pflege investiert“, betonte Johanna Mikl-Leitner. In Niederösterreich tragen vier große Bergvereine die Verantwortung für Betrieb und Erhalt: der Alpenverein, die Naturfreunde, der Touristenklub und die Bergsteigervereinigung.
Alexandra und Helmut Pirchmoser, Hüttenwirte der Speckbacherhütte, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Bürgermeister von Schottwien, Wolfgang Ruzicka.
"Dank der Unterstützung der Niederösterreichischen Landesregierung 2024 wurde ein entscheidender Meilenstein gesetzt“, sagte Johannes Ettmayer, Vorsitzender des NÖ Alpenvereins. Gerhard Rosenits, stellvertretender Vorsitzender der Naturfreunde NÖ, sprach von einer wichtigen Investition in die Hütteninfrastruktur. Franz Zehetmayer, Präsident des Österreichischen Touristenklubs, hob das Potenzial Niederösterreichs hervor, sich vom Massentourismus klar abzugrenzen und auf einen regenerativen Zugang zu setzen.
Wirtschaftskraft trifft Wanderlust
Die Zahl der Gäste spricht für sich. Jedes Jahr besuchen über 500.000 Tagesgäste die Berge Niederösterreichs, dazu kommen 11.000 Nächtigungen. „Unsere Gäste geben pro Tag rund 100 Euro aus, wenn sie die Wanderung mit einem Urlaub mit Nächtigung verbinden“, so Johanna Mikl-Leitner. Diese Ausgaben sichern Arbeitsplätze und bringen Wertschöpfung in die Region.
Das aktuelle Förderpaket umfasst 1,2 Millionen Euro. In den kommenden drei Jahren sollen jährlich weitere 300.000 Euro folgen. Auch der Bund habe inzwischen reagiert. „Gut, dass jetzt auch auf Bundesebene ein Infrastrukturpaket für alpine Vereine kommt“, sagte Mikl-Leitner. Dieses Programm sei eine sinnvolle Ergänzung zur Landesförderung, die gemeinsam mit den Verbänden lange eingefordert wurde.
"Wir schützen unsere Berge. Wir schützen unsere Hütten. Und mit den Hütten schützen wir unsere Wanderer“, sagte Johanna Mikl-Leitner. Damit trifft sie den Nerv einer Region, in der Wandern nicht nur Freizeit, sondern gelebte Identität ist.