Der Jugendliche greift nach der Tat selber zum Telefon und ruft die Rettung zu Hilfe – zu spät.
NÖ. Am Montagvormittag klingelt das Telefon bei der Rettung in Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bez. Wiener Neustadt-Land). Am Hörer ist der erst 14 Jahre alte Lukas Z. (Name geändert). Er gibt an, dass seine Mutter tot im Zimmer liegt. Sofort rückt eine Mannschaft aus.
Keine Rettung. Den Helfern bietet sich ein Bild des Grauens. Sie finden eine etwa 55 Jahre alte Frau mit Stich- und Schnittverletzungen inmitten einer Blutlache. Für das Opfer gibt es keine Rettung mehr. Später wird die Polizei feststellen, dass es sich bei ihm tatsächlich um die Mutter des 14-Jährigen handelt, die in der Gemeinde liebevoll Christl genannt wurde.
Streit mit Mutter. Immer mehr schockierendere Details dringen ans Tageslicht. „Der Jugendliche hat, was den Tathergang anbelangt, gegenüber der Polizei umfangreiche und klare Angaben gemacht“, sagt Markus Bauer von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zu ÖSTERREICH. Der Bluttat soll ein Streit vorangegangen sein, gibt Z. an. Damit ist klar, dass der 14-Jährige als Mordverdächtiger im Zentrum der Ermittlungen steht.
Untersuchungshaft. - Über den 14-Jährigen, der am Montag seine Mutter in Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt-Land) erstochen haben soll, hat das Landesgericht Wiener Neustadt am Mittwoch die Untersuchungshaft verhängt. Befristet ist diese vorerst bis zum 7. August, teilte eine Sprecherin auf APA-Anfrage mit.
Jugendlicher machte sich selbst zur Vollwaise
Z. lebte alleine mit seiner Mutter in einer Dachgeschoßwohnung. Der Vater soll verstorben sein, heißt es in der Gemeinde. Jetzt soll sich der 14-Jährige selbst zur Vollwaisen gemacht haben.
Küchenmesser. Die Tatwaffe wird sichergestellt, es ist ein Küchenmesser. Der Tathergang wird derzeit von einer Tatortgruppe, der Mordabteilung des Landeskriminalamts sowie dem Kriminaldienst Sollenau rekonstruiert.
Viele Gemeindemitglieder sind sprachlos. „Ich bin bis auf das Äußerste schockiert. So was hat es bei uns noch nie gegeben“, ringt Bürgermeister Josef Freiler um Worte. Es herrscht große Trauer.
Nachbarin. Stefanie B. war langjährige Nachbarin der alleinerziehenden Mutter Christl und ihres Sohnes Lukas Z. Sie glaubt, dass der Mord seinen Ursprung in einem Unfall haben könnte, den das Opfer in der Vergangenheit erlitt und der sein Leben nachhaltig negativ beeinflussen sollte (siehe rechts oben). Für den Tatverdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.
Nachbarin erklärt: Drama begann nach Unfall
Der Ursprung der schrecklichen Tat dürfte schon einige Jahre zurückliegen.
Familie. Stefanie B. war langjährige Nachbarin der alleinerziehenden Mutter. Vor mehreren Jahren erlebte Christl, wie sie in ihrer Heimatgemeinde genannt wurde, einen schweren Unfall. „Von da stammt alles ab“, so Nachbarin B. Das Drama nahm seinen Lauf.
Anstatt Medikamente zu nehmen, soll die schwer belastete Frau zu trinken begonnen haben. Vor einigen Monaten dürfte sie ihre Anstellung in einem Schlachthof verloren haben und seither arbeitslos gewesen sein, erfuhr ÖSTERREICH in der Gemeinde. Das soll die Situation zwischen ihr und dem Sohn verschärft haben.
Der 14-Jährige soll sich seitdem in der Schule schwergetan haben und das Haus in letzter Zeit kaum verlassen haben. Von der Tat selbst bekam B. nichts mit.
Vorläufiges Obduktionsergebnsi: Mutter starb an Herzdurchstich
Noch keine weiteren Gutachten in Auftrag gegeben
"Lockere Kontakte" zu Kinder- und Jugendhilfe
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Die Polizeizahlen belegen es: Immer mehr Kinder begehen schwere Taten.