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2.650 Lkw donnern täglich durch Poysdorf. Der Bevölkerung reicht's, sie fordert den raschen Bau der Nordautobahn.

Es war ein Hilferuf, wie er drastischer nicht sein konnte. „Das Lkw-Aufkommen in Poysdorf ist seit 2004 um 350 Prozent gestiegen“, sagte Poysdorfs Bürgermeister Karl Wilfing gestern zu ÖSTERREICH. Und: „Die A5 muss dringend gebaut werden.“

Lkw-Hölle. Ein Lokalaugenschein in der Stadt im Weinviertel zeigt, wie ernst das Problem B7 ist: Im Sekundentakt donnern schwere Lkws durch den idyllischen Ortskern. Der Sandstein der Pestsäule am Hauptplatz hat sich wegen der Abgasbelastung schwarz verfärbt. Auf den schmalen Gehsteigen tummeln sich Schüler. „Ich habe Angst um meine Kinder“, sagt eine besorgte Anrainerin. Kein Wunder, liegt die Schule doch direkt an der Brünner-Straße.

„Die jungen Leute bei uns fahren lieber hundert Kilometer Autobahn, als wenige auf der Brünner-Straße. Die B7 ist ein Todesstrecke“, erzählt Anneliese Schertler. Erst vorigen Donnerstag starb die 19-jährige Jennifer aus dem Nachbarort Großkrut bei einem Autounfall bei der Umfahrung Wolkersdorf. Schertler selbst bekommt den Lkw-Wahnsinn jeden hautnah mit – im wahrsten Sinne des Wortes. Nur wenige Zentimeter trennen ihre Arbeitsstätte von der B7. 1990 donnerte gar ein Lastwagen durch die Mauer, das Gebäude musste restauriert werden.

Lobau. Die Zustimmung für die Nordautobahn ist in Poysdorf gewaltig. 98 Prozent der Bevölkerung seien dafür, sagt der Bürgermeister. Den Groll der Bürger haben momentan die Lobau-Besetzer auf sich gezogen. Der Lobau-Tunnel würde nämlich zur ersten Baustufe der A5 gehören. „Allein heute haben schon drei Bürger angerufen, die gedroht haben, persönlich die Besetzer aus der Au zu scheuchen“, erklärt Wilfing. Nach langem Hick-Hack könnte der Bau des ersten A5-Abschnitts im Frühjahr 2007 starten. Von tschechischer Seite ist derweil alles auf Schiene. Am 9. November beschloss das Regionalparlament in Südböhmen die Verlängerung der Autobahn bis zur österreichischen Grenze.

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