Rohrbombe in NÖ

Rauchfangkehrer als Bombenbastler

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Nach dem Fund einer voll funktionsfähigen Rohrbombe am 4. Dezember in Leopoldsdorf entpuppten sich zwei Rauchfangkehrer als Bombenbastler.

Die Polizei hat im Fall der Rohrombe zwei Verdächtige ausgeforscht, zwei Rauchfangkehrer aus Wien im Alter von 21 und 22 Jahren. Dies teilte Rudolf Slamanig, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) am Sonntag in St. Pölten mit.

Motiv: Interesse an Sprengstoff
"Sie gaben an, großes Interesse an Sprengmitteln und ihrer Wirkung zu haben", meinte Slamanig zum Motiv der Verdächtigen. Sie sollen die Rohrbombe in Niederösterreich platziert haben. Personen hätten durch eine Detonation nicht in Mitleidenschaft gezogen werden sollen. Es sei den Verdächtigen aber bekannt gewesen, das dies womöglich passieren hätte können, schilderte Slamanig die Erkenntnisse nach der Einvernahme der beiden Wiener.

Bereits mehrmals Bomben gebastelt
Bereits 2004 hatten die Verdächtigen einen Sprengversuch in einer Schottergrube in Leopoldsdorf durchgeführt. Im Februar 2005 sollen die Männer ein Gartentor in der Gemeinde in die Luft gejagt haben. Dabei sei auch ein Fahrzeug beschädigt worden. Vergangenen Montag wollten die beiden erstmals eine Sprengung mit Fernzündung versuchen. Diese wäre aus bis zu 300 Metern möglich gewesen, erläuterte Slamanig.

Der Plan der beiden scheiterte allerdings auf Grund einer falsch montierten Antenne. Die Verdächtigen begaben sich von einem Feldweg, wo die Bombe eigentlich zur Detonation gebracht werden hätte sollen, wieder zur Straße zurück. Weil es schon dunkel war, wollten sie mit Hilfe der Straßenbeleuchtung den Sprengsatz reparieren. In diesem Moment kam allerdings ein Mann aus dem Haus, die Wiener ergriffen daraufhin die Flucht und ließen das rund 25 Zentimeter lange Metallrohr zurück.

Die Verdächtigen rückten im Zuge von Pkw-Kontrollen ins Visier der Fahnder. Jener Mann, der den Sprengsatz gefunden hatte, sah die Wiener mit dem Auto davonfahren. Anhand seiner Beschreibungen wurden mehrere Fahrzeuge überprüft, in Wien-Favoriten wurden die Ermittler fündig.

Maßgeblich verantwortlich für die Klärung waren auch DNA-Spuren sowie Fragmente von Fingerabdrücken, die auf Teilen der Rohrbombe sichergestellt wurden. Die beiden Wiener zeigten sich geständig. "Sie wurden auf freiem Fuß angezeigt", sagte der niederösterreichische Sicherheitsdirektor, Franz Prucher.

Der Sprengsatz war vergangenen Montag, 4. Dezember, auf einer Straße entdeckt worden. Der Gegenstand, aus dem Drähte ragten, war mit Elektronikteilen verbunden worden. Experten entschärften die Vorrichtung.

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