Noch sind die offiziellen ÖBB-Pläne für das Jahr 2026 noch nicht in Kraft und schon ist der Unmut groß. Der Railjet-Xpress soll den Bahnhof Wiener Neustadt künftig nicht mehr ansteuern. Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) spricht in einem offenen Brief von einem "Anschlag auf Pendler".
"Der Hauptbahnhof ist nicht nur DER Verkehrsknotenpunkt Niederösterreichs, sondern eine der zentralen Drehscheiben des gesamten öffentlichen Verkehrs in Österreich. Jede Schwächung dieses Knotens ist ein Schlag ins Gesicht der gesamten Region", nannte es Schneeberger in seinen Worten an ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä.
Auch sagte der Bürgermeister, man würde "diese Verschlechterung nicht hinnehmen". VPNÖ-Verkehrssprecher und Landtagsabgeordneter Florian Krumböck stand seinem Parteikollegen bei: "Niederösterreichs wichtigster Railjet-Stopp an der Südachse ist der Hauptbahnhof Wiener Neustadt. Die Stadt Wiener Neustadt und die gesamte Region werden sich mit aller Entschlossenheit gegen eine Schwächung unseres Hauptbahnhofs stellen."
Wiener Neustadt soll demnach bei der Frequenz der zweitgrößte Bahnhof Österreichs sein, hinter Wien. Die Zahlen der ÖBB nennen 555 Züge und 37.130 Fahrgäste täglich.
"Würde Zeitkorsett sprengen"
Die ÖBB sprach in ihrem Konter-Statement von ausreichend Direktverbindungen und erklärte die Notwendigkeit der Streichung so: "Die neuen besonders schnellen Railjet-Xpress-Züge verkehren in einem sehr engen Zeitfenster zwischen Wien und Bruck an der Mur. Gleichzeitig müssen in Bruck an der Mur die Anschlüsse Richtung Obersteiermark und Ennstal zuverlässig gesichert werden. Ein zusätzlicher Halt der Railjet Xpress-Züge in Wiener Neustadt würde dieses enge Zeitkorsett sprengen und den Gesamtfahrplan aus dem Takt bringen.“
Grund hierfür sei die Inbetriebnahme des Koralmtunnels, der für eine massive Beschleunigung der Südstrecke sorge und damit die umliegenden Züge in das angesprochene Korsett zwänge.
Längere Wartezeiten für Fahrgäste von Nebenbahnen, die in Wiener Neustadt auf Fernzüge umsteigen, stritt die ÖBB aber nicht ab. Diese Situation würde sich erst mit dem Semmering-Basistunnel 2030 ändern. Für die Passagiere nach und von Wien gibt es mit dem CJX 9 eine halbstündige Verbindung, sowie eine stündliche Verbindung über Graz nach Klagenfurt und Villach, so die ÖBB.