Weil er sich einbildete, sein Schwager hätte seine Frau vergewaltigt, griff ein Taxler zur Waffe – und ging los, um den vermeintlichen Täter zu töten.
„Bitte nicht schon wieder!“ Der Stadtamtsdirektor von Strasshof ist am Verzweifeln. Die Gemeinde kommt einfach nicht zur Ruhe: erst der Skandal um Natascha-Entführer Priklopil, dann der Vierfachmord an einer Familie (der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter Josef Branis findet Ende Jänner statt) – und nun schon wieder ein bedrohlicher Zwischenfall.
Schüsse
Dienstag früh schrillten bei der Polizei die
Alarmglocken. Eine Anrainerin hatte berichtet, ein Mann hätte in seinem
Garten zweimal geschossen. Die Beamten rasten zum Tatort und schnappten
wenige hundert Meter entfernt einen 54-jährigen Taxler. Der Mann hatte eine
Pistole und 26 Schuss Munition eingesteckt. „Gut, dass ihr so schnell da
wart’s. Sonst hätte ich den Stjepan selber erledigt“, begrüßte Juro K. die
Polizisten.
Wahn
Im Verhör zeigte sich, dass der Verdächtige eine tickende
Zeitbombe ist: Der alkoholkranke Schlaganfallpatient litt schon seit
Längerem an schweren Wahnvorstellungen. Zuletzt bildete er sich ein, sein
Schwager habe seine Frau (52) mehrmals vergewaltigt. Daher müsse er den Mann
töten, um die Gattin zu rächen und die Familienehre wieder herzustellen.
Verwandten und Bekannten hatte er schon mehrmals angekündigt, „etwas gegen
das Schwein zu unternehmen“.
Opfer
Ermittler Leopold Etz: „Der Mann meinte es ernst. Wenn wir
nur eine Minute später eingegriffen hätten, wäre es nicht bei einem
Mordversuch geblieben, dann hätte es wirklich einen Toten gegeben.“