Profis waren diese beiden Täter, die Am Spitz zuschlugen, nicht. Ganz im Gegenteil.
Die Vorgangsweise der beiden jungen Männer im Muscle-Shirt- und Baseballkappen-Look, die Montagvormittag einen türkischen Juwelier im Floridsdorfer Amtsgebäude überfielen, spricht nicht für große geistreiche Planung:
Wie jetzt bekannt wurde, führten sie sich beim Coup wie verhaltensauffällige Kinder auf – einer schnappte sich einen Sessel und schlug dem Juwelier den Stuhl auf den Kopf, ehe er damit eine Vitrine zertrümmerte, um allen Schmuck daraus an sich zu nehmen und in einem mitgebrachten grünschwarzen Plastiksackerl zu verstauen. Bemerkenswert: Ein Täter trug Handschuhe, der andere pfiff darauf – und hinterließ sicherlich jede Menge Fingerprints.
Gesuchter Weißrusse über Autokauf ausgeforscht
Als die beiden Ganoven zu ihrem in der Nähe geparkten Fluchtauto und dabei unmaskiert an mehreren Überwachungskameras (vorbei-)liefen, verfolgte sie der verletzte Juwelier, der sie beinahe noch eingeholt hätte – also ballerte einer der beiden Räuber mit einer Schreckschusspistole herum, sodass der ganze Bezirk in „Habtachtstellung“ war. Und mehrere aufgeschreckte Zeugen den Golf-Kombi samt Kennzeichen fotografierten.
Bei der weiteren Flucht über die Autobahn ins Weinviertel (unterwegs montierten sie andere Nummerntaferl) waren sie aber so schnell dran, dass das Stümper-Duo nahe Wolkersdorf einen Unfall baute. Den VW mit sehr vielen Spuren darin ließen die beiden zurück und flüchteten zu Fuß. Verfolgt von Polizeihunden und Hubschrauber entkamen sie in letzter Sekunde. Dienstagnachmittag enthüllte die Polizei dann die Identität eines der beiden Verdächtigen, bei dem es sich um einen Weißrussen namens Eduard Zdanovich handeln soll. Nach ihm und seinem Komplizen wird gefahndet. Zdanovich hatte das Auto vor einer Woche in Österreich gekauft. Hinweise: 01 31310 33800. Es gilt die Unschuldsvermutung.(kor)