23-Jähriger überlebte Schuss-Attentat - Seine Mutter postete nun ein Foto aus einem Wiener Spital.
Nach der Schießerei in der Wiener Innenstadt am Freitag erfuhr ÖSTERREICH nun aus vertraulicher Quelle, dass das zweite Schuss-Opfer Riesenglück hatte. Der 23-Jährige Stefan V. erlitt zwar mehrere Treffer am Körper, die Kugel am Kopf war aber nur ein Streifschuss.
Festnahmen
Der Montenegriner überlebte und wird derzeit im Spital behandelt. Weil er überlebt hat, steht er nun unter besonderem Polizeischutz auf einer geheimgehaltenen Station. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, befindet sich der 23-Jährige nicht mehr in Lebensgefahr. Der Mann wurde aufgrund einer internationalen Fahndung mittlerweile festgenommen.Im Zuge der Ermittlungen stellte sich ebenfalls heraus, dass auch der 29-jährige Begleiter der Opfer der organisierten Kriminalität zuzuordnen ist. Der Mann wurde ebenfalls festgenommen.
Die Mutter des zweiten Schuss-Opfers postete nun auf Instagram ein Foto vom Krankenbett. Dabei stellte sie noch einmal klar, dass ihr Sohn weiter am Leben ist: "An alle Zeitungen und Autoren. Mein Sohn ist am Leben und wir sind zusammen."
Stefan V. ist der Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt, Kicun V., der bereits 1999 bei einem Racheattentat vor dem Café „Cascade“ in Novi Sad ermordet wurde. Stefans Bruder Filip wurde 2015, in seinem Auto sitzend, in Palic durch 15 Kugeln regelrecht hingerichtet.
Polizei jagt Killer
Das von mehreren Zeugen ursprünglich beschriebene Fluchtfahrzeug – ein schwarzer Mercedes – konnte im Zuge der Fahndung ausgeforscht und der Lenker kurz nach den Ereignissen Freitag ab 13.30 Uhr angehalten werden. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass weder der Pkw noch die Insassen im Zusammenhang mit dem Mafia-Mord in der Innenstadt stehen.
Henkersmahlzeit – dann schlug der Mörder zu
Dafür wurde nun bekannt, dass die beiden Opfer mit einem dritten Kumpel, einem 29-jährigen Landsmann der beiden Montenegriner, im Figlmüllers Lugeck im zweiten Stock gewesen waren.
Dieser 32-Jährige verstarb nach dem Kopfschuss noch vor Ort.
Wie in Mafia-Szenarien offenbar so üblich, schlug der Killer nach dem Essen zu, das den anvisierten Männern noch als Henkersmahlzeit genehmigt worden war. Der Mörder wartete im Durchgang zum Lokal Figlmüller vermutlich absichtlich. Einerseits, um dort größtmögliche Panik zu erzeugen und zwischen den davonlaufenden Passanten unterzutauchen. Andererseits stellt sich die Frage, warum der Todesschütze wusste, dass seine Opfer genau diesen Weg Richtung Wollzeile nehmen und nicht in die andere Richtung etwa zum Fleischmarkt gehen würden.
Erste Täterbeschreibung passt auf jeden zweiten
Dreitagesbart. Nach den 5 bis 10 Schüssen lief der Killer mit der Waffe in der Hand in Richtung Rotenturmstraße, um im Weihnachtsrummel, der am Beginn des letzten Adventwochenendes voll ausgebrochen war, unter- und abzutauchen. Die Personsbeschreibung passt jedenfalls auf jeden zweiten erwachsenen Mann, der um diese Zeit dort unterwegs war: cirka 30 Jahre alt, cirka 1,85 Meter groß, Dreitagesbart, dunkle Jacke und Kapuze über den Kopf gezogen.
Überwachungskameras werden ausgewertet
Mit großer Wahrscheinlichkeit änderte der Täter auf dem Weg zur nächsten U-Bahn-Station sein Erscheinungsbild, indem er sich der dunklen Jacke entledigte. Oder er trug darunter einen hellen Pullover. Oder es war eine beidseitig tragbare Wendejacke, die innen eine andere Farbe hat. Die Polizei ist dabei, sämtliche Videokameras und Überwachungssysteme in der Umgebung penibel auszuwerten.
Die Beamten des Landeskriminalamts indes bestätigen, dass die Bluttat im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität im Bereich des Westbalkans stünde. Internationale Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen werden geführt. Für die Cops beginnen damit nicht weiße, sondern heiße Weihnachten, zu denen rund um die Uhr gearbeitet wird. (kor)