Bislang galt der Linz-Marathon international als Doping-Paradies. Damit ist jetzt Schluss: Heuer gibt es erstmals eine Test-Offensive.
Der Linzer Marathon ist bekannt als Österreichs schnellster Marathon.
Bei Insidern avancierte der Donaumarathon, bei dem am Sonntag auch
heuer wieder rund 15.000 Profi- und Hobbyläufer starten werden, zum
Geheimtipp: International war der Lauf als Paradies für Dopingsünder
verschrien. Nicht einmal wenn die Profis Rekorde brachen, wurden sie
getestet. Bis auf vergangenes Jahr – und dabei gab es eine böse
Überraschung. Während Eva Gradwohl – sie ist mit Walter Mayer liiert, der in
die Doping-Affäre verstrickt war und erst vor Kurzem aus der U-Haft
entlassen wurde – nach ihrem Rekordlauf mit negativem Ergebnis ausstieg,
wurde Sandra Pumper, die den Halbmarathon in Rekordzeit gewann, erwischt.
Neun Tests
Dopingkontrollen seien keine Sache des Veranstalters,
sondern eine des Anti-Doping-Komittees (NADA), wies Organisator Ewald
Tröbinger bei den vergangenen Läufen jegliche Kritik von sich. Doch er nahm
sich des Themas an: Heuer wird es erstmals, wie auch bei den anderen großen
Läufen u. a. in Salzburg, Graz und Wien, Stichproben geben. Die Veranstalter
haben die Tests bei der NADA in Auftrag gegeben und müssen diese auch selbst
zahlen. „Neun Läufer wurden bereits ausgesucht, die nach dem Zieleinlauf
getestet werden“, so Tröbinger. Wer eine Urinprobe abgeben muss, bleibt
geheim. Kosten für den Veranstalter: rund 4.000 Euro. Erst wenn das Ergebnis
vorliegt, wird das Preisgeld ausgezahlt.
Kritik
Sportreferentin Christiana Dolezal (SPÖ) begrüßt diese
Tests: „Das ist ein Zeichen dafür, dass wir in Linz kein Doping wollen.“
Außerdem wird auf Aufklärung gesetzt: Jeder Teilnehmer bekommt eine
Infobroschüre. Für eine der größten Anti-Doping-Verfechterinnen in
Oberösterreich, SPÖ-Abgeordnete Vera Lischka, gehen die Stichproben nicht
weit genug: „Die ersten drei müssen getestet werden.“
Gerüchten, dass Walter Mayer nicht nur als Betreuer und Coach von Eva Gradwohl, sondern auch als Läufer in Linz auftreten wird, hält Tröbinger entgegen: „Wir haben keine Anmeldung.“ Er macht keinen Hehl daraus, dass er auch ganz froh darüber ist: „Wir wollen uns von diesen Leuten ganz bewusst distanzieren.“