Viertel aller Todesfälle in Heimen

In fast allen Altersheimen in Oberösterreich Corona ausgebrochen

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Mitarbeiter arbeiten am Limit - Hilfskräfte sollen ab 7. Dezember für Entlastung des Pflegepersonals sorgen.

Linz. Trotz sinkender Zahl an Neuinfektionen mit Covid-19 in Oberösterreich ist die Lage in den Altes- und Pflegeheimen sehr angespannt. In 114 der gut 130 Heimen des Bundeslandes war mit Stand Dienstagabend das Virus ausgebrochen. 588 Bewohner und 514 Mitarbeiter waren positiv. Mit 260 Verstobenen gehen aktuell rund 40 Prozent aller Todesfälle auf Heime zurück.

Diesen hohen Anteil hat LH-Stellvertreterin Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) zum Anlass genommen, einen Experten von außerhalb für eine Analyse vorzuschlagen. "Wir wollen einfach nichts übersehen", meinte sie am Dienstag in den "OÖN". Mit dem Sozialressorts war dies Dienstagnachmittag offenbar noch nicht abgesprochen. Bereits Ende November hatte das Land drei Hygieneexperten aus Spitälern in die Einrichtungen geschickt. Es galt Infektionsquellen aufzuspüren, Maßnahmen neu auszurichten und Mitarbeiter zu beraten. Offensichtliche Mängel seien dabei nicht entdeckt worden.

Immer gleich mehreren Fälle in betroffenen Häusern

Auffällig sei, dass es in den betroffenen Häusern immer gleich mehreren Fälle gebe, meinte Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ). Mögliche Szenarien, wie Infektionen in die Heime kommen bzw. sich dort verbreiten, sind etwa demente Personen, die im Haus herumgehen, oder Bewohner, die das Haus vorübergehend verlassen oder von ihren Verwandten abgeholt werden.

Die Mitarbeiter in den Heimen arbeiten jedenfalls am Limit, ist immer wieder aus den Einrichtungen und seitens der Gewerkschaft zu hören. Mancherorts zögert man mit Neuaufnahmen von Bewohnern, einen generellen Aufnahmestopp gebe es aber nicht, betonte die Landesrätin. Noch bis 7. Dezember gilt ein Besuchsverbot. Ob es verlängert wird, soll voraussichtlich am Mittwoch entschieden werden. Gerstorfer (SPÖ) kann sich aber dennoch vorstellen, dass man es lockert. Da eine sichere Gestaltung der Besuche aber mit Aufwand für das Personal verbunden ist, sollen hier - befristet bis Ende Februar - Hilfskräfte zum Einsatz kommen. In Häusern mit bis zu 60 Betten wird eine zusätzliche Personaleinheit finanziert, in größeren Häusern zwei.

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