Historiker recherchierte

Linz: Nazis auf Gedenktafel im Volksgarten

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Bürgermeister Dobusch will die Tafel entfernen lassen.

Eine Gedenktafel für gefallene Weltkriegssoldaten im Linzer Volksgarten enthält überproportional viele Namen von Nazis. Deshalb bahne sich die Entfernung der Tafel, die Anfang der 1960er Jahre beim Denkmal für "Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn angebracht wurde, an, berichteten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN).

Während des NS-Regimes waren elf Prozent der Erwachsenen in Linz Mitglieder der NSDAP. Der Anteil der Nazis auf der Gedenktafel betrage jedoch über 50 Prozent und es fänden sich auch etliche "Illegale", die schon zu einer Zeit Mitglied der Hitler-Partei waren, als diese in Österreich noch verboten war, auf der Tafel, so die OÖN. Das habe eine von Bürgermeister Franz Dobusch (S) in Auftrag gegebene Untersuchung ergeben.

Der Historiker und Leiter des Archivs der Stadt Linz führte die Erhebung durch. "Als Kriterium für eine nationalsozialistische Belastung wurde die Mitgliedschaft in der NSDAP und den Wehrverbänden SS und SA herangezogen", wird er zitiert. In allen drei Kategorien sei die Zahl der verewigten Mitglieder überproportional groß. Einfach zur Tagesordnung überzugehen sei nicht möglich, so der Historiker. Eine Entscheidung müsse die Politik treffen.

"Meiner Meinung nach soll die Tafel entfernt werden", sagte Bürgermeister Dobusch gegenüber der APA. Es sei eine Tafel mit vielen Namen, die anscheinend vom Österreichischen Turnerbund aufgestellt worden sei. Er habe nun recherchieren lassen, um wen es sich dabei handelt. Er werde grundsätzlich den Stadtsenat über die neuen Erkenntnisse informieren.
 

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