Verzahnung der Einsatzorganisationen und vereinfachte Abläufe sind geplant.
OÖ. Die oberösterreichische Landesregierung und die Einsatzorganisationen haben am Freitag den Start einer umfangreichen Neuordnung des Krisen- und Katastrophenmanagements angekündigt. Eine einheitliche Führungsstruktur, ein digitales, Rund-um-die-Uhr-Landeslagezentrum, neue Einsatzteams innerhalb der Landesverwaltung sowie die Stärkung von Bezirken und Gemeinden sind die Eckpunkte der Reform, hieß es in einer Pressekonferenz in Linz. Die Umsetzung ist für 2027 geplant.
Krisen und Katastrophen würden in Oberösterreich immer häufiger, intensiver und komplexer. Den steigenden Anforderungen will man durch eine grundlegende Modernisierung des Managements begegnen. Ziel ist die Zusammenführung der Führungsstrukturen und die Koordinierung der beteiligten Einsatzkräfte und -organisationen. "Wir sind seit Corona zwar gut aufgestellt und haben vieles weiterentwickelt, aber jetzt ist der Zeitpunkt, an dem wir alles besser miteinander verschränken sollen", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Der Prozess werde mit Hilfe von Steuerungsgruppen gestartet, alle Einsatzorganisationen sowie die Gemeinden und Bezirke sollen eingebunden sein und bei Bedarf will man auch rechtliche Vorgaben anpassen.
Aufbau einer digitalen Zentrale
Eine neue zentrale Organisationseinheit soll künftig sicherstellen, dass Verantwortung und Abläufe klar geregelt sind und alle relevanten Stellen effizient zusammenarbeiten. Das digitale Landeslagezentrum als technisches und organisatorisches Herzstück soll rund um die Uhr und sieben Tage die Woche einsatzfähig sein. Dort würden künftig sämtliche relevanten Informationen und Daten in Echtzeit gesammelt, analysiert und zu einem Lagebild verarbeitet.
Der Aufbau von professionellen Einsatzteams innerhalb der Landesverwaltung wurde als weiterer Schwerpunkt angekündigt, ebenso wie die Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Rettung, Polizei und Bundesheer im Rahmen der verfassungsrechtlichen Möglichkeiten. "Im Hintergrund soll alles im Ernstfall funktionieren und ein Rädchen ins andere greifen sowie vieles automatisiert ablaufen", sagte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.
Zeitplan bis zur Umsetzung
Nach einer Analysephase 2025 werden die vier eingesetzten Arbeitsgruppen im Jahr 2026 konkrete Konzepte entwickeln. 2027 sollen politische Beschlüsse, der Aufbau der neuen Organisationseinheit und die technische Umsetzung des Landeslagezentrums folgen. Zu den Kosten wollte sich Landeshauptmann Stelzer nicht im Detail äußern, "wenn zusätzliche Mittel gefordert sind, werden wir sie zur Verfügung stellen", sagte er.