Ein oberösterreichischer Pfarrer soll 49.000 Euro veruntreut haben. Der Geistliche will das Geld aber nur aus Nächstenliebe hergeborgt haben.
Die Diözese Linz bestätigte den Vorfall. "Wir sind dabei, das aufzuarbeiten", so der Leiter des Kommunikationsbüros, Ferdinand Kaineder, am Mittwoch.
119.000 Euro an Frau
Der Pfarrer soll von August 2005 bis August
2007 insgesamt 119.000 Euro an eine Frau ausbezahlt haben, die in
finanziellen Schwierigkeiten gewesen sei. Einen Tag nach der Finanzprüfung
seiner Pfarrgemeinde durch die Diözese habe der Geistliche dann 70.000 Euro
zurückbezahlt. Dieses Geld habe er teils über eine private Kreditvermittlung
aufgenommen, teils von Bekannten geliehen, heißt es in dem Artikel. Die
Schadenssumme habe sich somit auf 49.000 Euro reduziert.
Hatte er eine Affäre?
Der Polizei soll die Frau ein
Schriftstück vorgelegt haben, das bestätigt, dass ihr der Pfarrer 30.000
Euro geschenkt habe. Den Beamten habe sie erzählt, sie habe ein Verhältnis
mit dem Geistlichen gehabt. "Das ist gelogen" und sei "eine Verleumdung",
rechtfertigte sich dieser in einem Zeitungsinterview. Er habe der Frau nur
helfen wollen, weil sie Schulden von ihrem Mann habe übernehmen müssen.
Konsequenzen unklar
"Ich war einfach dumm", sagte der Pfarrer.
Nun sei er aber für immer geheilt: "Ich werde nie mehr jemandem etwas
borgen", versicherte er. Er wolle den offenen Betrag innerhalb von zwei
Wochen rückerstatten. Der Vermutung, dass der Geistliche lediglich aus
Unbedarftheit in diese Situation geraten ist, schloss sich am Mittwoch auch
Diözesansprecher Kaineder an. Ob die Sache Konsequenzen für den Pfarrer
haben werde, wollte er vorerst noch nicht beantworten. Es werde seitens der
Diözese in den kommenden Tagen Gespräche dazu geben, um sich einen Überblick
zu verschaffen.