Interview

So erlebte der Enkel den Todesschuss

Teilen

Nach dem Todesdrama um einen 84-Jährigen meldet sich nun sein Enkel zu Wort.

„Wenn ich ein paar Minuten früher zur Haustür gekommen wäre, wer weiß, was dann passiert wäre“, sagt Thomas P. (43) im Gespräch mit ÖSTERREICH. Dann setzt er Medienberichten entgegen: „Ich war aber kein Augenzeuge und deshalb zu keiner Zeit in wirklicher Gefahr.“ Was aber alles hätte passieren können, daran will der Gmundner Unternehmer nicht denken. Er ist der Enkel von Josef Sch. – jenem 84-Jährigen, der vor knapp einer Woche in Laakirchen (Bez. Gmunden) durch eine Polizeikugel starb.

Einbrecher
Die Vorgeschichte: Weil er geglaubt hatte, dass es sich um einen Einbrecher handelt, hatte Pensionist Josef Sch. vergangenen Mittwoch gegen zwei Uhr früh einen Zeitungsaussteller mit einer Waffe bedroht. Diese war, wie sich später zeigte, nur eine Attrappe. Für die Polizisten, die dem Vorfall nachgehen wollten, jedoch tödlicher Ernst. Denn obwohl sie sich mit dem Leuchten auf ihre Abzeichen als Beamten erkenntlich zeigten und einen Warnschuss abgaben, legte Josef Sch. seine Pistole nicht zu Boden. Daraufhin fiel der tödliche Schuss.

„Ich habe im ersten Stock geschlafen und bin durch den Knall munter geworden“, erinnert sich Enkel Thomas P. „Als ich dann bei der Tür war, um nachzusehen, was los war, stand ich eigentlich schon vor vollendeten Tatsachen. Für mich war es da nicht mehr gefährlich.“

Warten auf Gutachten
Während die Familie um Josef Sch. trauert, wartet die Staatsanwaltschaft Wels auf drei Gutachten. Erst dann könne man, so Sprecher Christian Hubmer, Details zum Tathergang preisgeben. Und klären, ob die Schussabgabe in der Situation gerechtfertigt war oder eine Notwehrüberschreitung vorliegt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.