Aus den Slums von Chicago nach Österreich. Die kleine Ella-Pearl und ihre Väter haben viele Adoptions-Hürden hinter sich.
Die Geschichte der im März 2005 in Chicago geborenen Ella-Pearl bewegt Österreich. Die Kleine wurde, wie berichtet, von einem österreichischen Homosexuellen-Paar in den Slums von Chicago, USA, adoptiert und lebt nun in Oberösterreich.
Teilkarenz
Sie ist ein ausgelassenes Kind, fühlt sich in ihrem
Zuhause in Helfenberg sehr wohl. Ihre Eltern, die Herren Karl Sibelius (37)
und Rainer Bartel (49), kümmern sich liebevoll um ihren Sonnenschein.
Schauspieler Sibelius trat beruflich etwas kürzer und ging in Teilkarenz.
"Mein Leben ist viel reicher. Es ist ein wunderschönes Gefühl, Verantwortung
zu haben."
Ungewisse Zukunft
Die Zukunft der fast Zweijährigen ist ungewiss.
"Ich bin der gesetzmäßige Vater von Ella. Wenn mir etwas passiert, steht
noch in den Sternen, was mit unserer Kleinen geschieht. Rainer ist laut
Gesetz ein Fremder für sie und hat keinerlei Rechte, obwohl er genauso wie
ich für Ella-Pearl sorgt", so Sibelius. Der Grund: das Eheverbot für
gleichgeschlechtliche Paare in Österreich.
Rechtliche Grauzone
Juristisch gesehen gelten
gleichgeschlechtliche Lebenspartner nämlich, auch wenn sie schon seit Jahren
oder Jahrzehnten in einer Wohn-, Wirtschafts- und Geschlechtergemeinschaft
leben, als Fremde. Das heißt, sie bewegen sich auch in punkto Adoptions-,
Sorge- oder auch Erbrecht in einem rechtlichen Niemandsland. Der
Unsicherheitsfaktor in Ellas Leben bedrückt das Mühlviertler Paar.
Viele Hürden
Auch der Adoptionsvorgang selbst war, wie
gestern berichtet, "lang und steinig". Sibelius: "Auf dem nie enden
wollenden Behördenweg geben viele auf." Der Schauspieler und der
Uni-Professor haben nach der Erteilung der Adoptionsbewilligung durch das
Jugendamt auf eigene Faust nach Ländern gesucht, die Homosexuellen neutral
gegenüberstehen. Eine 25-jährige Frau aus Chicago wählte die Männer aus.
Nachdem sich Ella vom Geburtsstress erholt hatte, ging’s ab nach Österreich.
Familienglück
Klein Ella hat neben den zwei Männern auch
noch zwei Frauen an ihrer Seite. Die beiden Omas kümmern sich liebevoll um
das Mädchen. "Ella-Pearl wächst wie in einer normalen Familie auf – mit viel
Liebe", so Sibelius. Die nächste Hürde kommt bestimmt. Papa Sibelius
"Wir möchten Ella-Pearl im Frühling taufen lassen." Die Frage ist nur, ob
die Kirche mitspielt.