Der Fall wird am Mittwoch auch im Linzer Gemeinderat behandelt.
Am Freitag beginnt der Prozess gegen den ehemaligen Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), dem die Staatsanwaltschaft Untreue im Zusammenhang mit der Brucknerhausaffäre vorwirft.
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Auslöser war die Weitergabe von Fragen des Auswahlverfahrens für die Geschäftsführung der städtischen Veranstaltungsgesellschaft LIVA. Diese Fragen sollen dem späteren Intendanten Dietmar Kerschbaum bereits vorab zugegangen sein. Und zwar über Luger selbst. Obwohl ihm das bewusst gewesen sein soll, beauftragte er ein Rechtsgutachten zur Aufarbeitung des Vorgangs. Die Kosten in Höhe von rund 19.000 Euro hat Luger inzwischen ersetzt.
Wunschkandidat Kerschbaum erhielt Posten
Das Auswahlverfahren fand 2017 statt, Kerschbaum galt damals als Lugers Wunschkandidat und erhielt schließlich den Posten. Erst Jahre später machte ein Medienbericht des „Falter“ schwerwiegende Compliancevorwürfe öffentlich. Luger lagen Hinweise bereits zuvor über das interne Whistleblower-System vor, dennoch ließ er als LIVA-Aufsichtsratschef ein Gutachten erstellen, das die Bedeutung der vorab übermittelten Fragen bewerten sollte. Als im August 2024 Chatverläufe veröffentlicht wurden, die belegten, dass Luger selbst die Quelle war, gestand er dies ein und trat zurück.
Die Staatsanwaltschaft sieht im Auftrag des Gutachtens einen Schaden von rund 19.000 Euro und argumentiert, das Gutachten sei vor allem im persönlichen Interesse Lugers entstanden. Sein Anwalt weist die Vorwürfe zurück und betont, das Gutachten habe für die LIVA durchaus Nutzen gehabt. Eine Diversion gilt als möglich, die Rückzahlung könnte strafmildernd wirken.
Das Gutachten kam damals zu dem Schluss, dass die Vorabweitergabe gesellschafts- und arbeitsrechtlich keine Rolle spiele, strafrechtlich aber durchaus relevant sein könnte. Im Verfahren geht es jedoch primär darum, dass Luger das Gutachten beauftragte, obwohl er wusste, selbst die undichte Stelle zu sein.
Luger und Kerschbaum mussten Posten räumen
Die Affäre hatte weitreichende Konsequenzen: Sowohl Luger als auch Kerschbaum mussten ihre Posten räumen. Die LIVA wurde strukturell neu aufgestellt, der Vorsitz des Aufsichtsrats liegt nun bei Ex-Uni-Rektor Meinhard Lukas, die künstlerische Leitung übernahm Norbert Trawöger.
Fall auch im Linzer Gemeinderat
Zwei Tage vor Prozessbeginn, am Mittwoch, steht der Fall auch im Linzer Gemeinderat auf der Tagesordnung. Es wird diskutiert, ob sich die Stadt oder ihre Gesellschaften als Privatbeteiligte anschließen sollen und wie hoch der tatsächliche Schaden ist. Trotz Lugers Rückzahlung der Gutachtenkosten halten viele den Gesamtschaden für ein Vielfaches.
„Die 19.000 Euro sind nur die Spitze des Eisbergs. Der rückforderbare Schaden dürfte eher im sechsstelligen Eurobereich liegen. Auch die Beauftragung des PR-Beraters über die KKV war eine Scheinkonstruktion. Auch hier muss Luger das Geld zurückzahlen“, fordert Michael Obrovsky, Geschäftsführer der VP Linz.