Im Musiktheater

Weiße Hai-Bar und Diskostimmung im neuinszenierten Linzer "Rosenkavalier"

Jeder Akt spielt in einem anderen Jahrhundert. 

Linz. Nachdem Chefdirigent Markus Poschner in zwei Jahren Linz verlässt, war es höchste Zeit für eine Neuinszenierung des "Rosenkavalier" von Richard Strauss. Zehn Jahre stand die populäre "Komödie für Musik" nicht mehr am Linzer Spielplan. Für Poschner, das perfekte Ensemble und das hoch motivierte Bruckner Orchester Linz wurde die Premiere am Samstag im Linzer Musiktheater zum umjubelten Erfolg.

Schon beim ersten Auftrittsapplaus, nach den Akten und erst recht zum Finale war der Beifall groß. Dabei ist die Inszenierung von Intendant Hermann Schneider durchaus riskant. Er rückt die Zeit und deren Vergänglichkeit in den Mittelpunkt. Dazu siedelt die Inszenierung jeden der drei Akte in einem anderen Jahrhundert an - beginnend mit der "Originalzeit" des 18. Jahrhunderts, über den zweiten Akt im 19. Jahrhundert bis zum Schluss, mit Disco- und Party-Stimmung.

Besetzung der Hauptpartien lässt keine Wünsche offen

Musikalisch ist dieser neue "Rosenkavalier" ein wahrer Ohrenschmaus. Markus Poschner führt das groß besetzte Bruckner Orchester zu erfreulicher und bewährter Klangqualität. Die Besetzung der Hauptpartien lässt keine Wünsche offen. Allen voran stimmlich und darstellerisch ein Erlebnis ist Erica Eloff als Feldmarschallin Fürstin Werdenberg, liebevoll und bereit zum Verzicht führt sie schlussendlich die jungen Leut' zusammen.

Ungewöhnliche Inszenierung

Dominik Nekel hat bereits Erfahrung mit der Partie des Baron Ochs auf Lerchenau und genießt hörbar die Rolle des machohaften Lümmels. Die Jugend verkörpern in den Partien des Octavian Fenja Lukas und als Sophie Angela Simkin. Beide berühren in der Rosen-Szene des zweiten Akts und schließlich im zärtlichen Finale. Diese zweifellos ungewöhnliche "Rosenkavalier"-Inszenierung überzeugt musikalisch rundum und hat inhaltlich und szenisch Diskussionspotenzial. "Sind halt aso, - die jungen Leut'!" - wie es zum Schluss heißt.

Weitere Aufführungen am 10. und 26. Oktober sowie am 1. und 16. November.

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