Kärnten

Polizei stellt 105 Kilo Kokain sicher

Teilen

Das Landeskriminalamt wird heute um 13.00 Uhr weitere Informationen geben.

Die österreichische Polizei hat am Dienstag der Vorwoche einen der bisher größten Drogen-Aufgriffe des Landes verzeichnet: Salzburger Polizisten stellten in der Nähe von Villach 105 Kilo Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund 80 Millionen Euro sicher. Das Rauschgift war im Learjet nach Europa geflogen worden, hätte in Slowenien zwischengelagert werden sollen und wäre vermutlich für den italienischen Markt bestimmt gewesen, sagte am Montag Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt Salzburg bei einem Pressegespräch in Salzburg. Es war die drittgrößte Menge "Schnee", die je in Österreich beschlagnahmt wurde.

Kroatische Polizei jagt Bande
Die kroatische Polizei ist seit längerem einer Bande auf der Spur, die große Mengen Kokain in Privatflugzeugen von der Karibik nach Europa transportiert. Die Täter suchten offenbar auf verschiedenen europäischen Flughafen Helfer, so auch in Salzburg. Und als für vorigen Dienstag ein Flug von den Bahamas über Nizza am Airport W.A.Mozart angemeldet wurde, teilte dieser Flughafenmitarbeiter den Kroaten mit, dass die Polizei offenbar Ermittlungen führe und er deshalb von einer Landung in Salzburg abrate. Kurzfristig wurde der Jet daher nach Stuttgart umdirigiert. Dort entstiegen am Vormittag fünf Personen unkontrolliert der Maschine und fuhren mit zwei Limousinen und ihrem Gepäck in ein Hotel.

   Wenig später machten sie sich in zwei anderen Autos auf den Weg nach Salzburg, wurden zu diesem Zeitpunkt aber bereits von der Polizei observiert. Am Walserberg übernahm die österreichische Polizei die Überwachung und Verfolgung. Wider Erwarten hielten die beiden Fahrzeuge aber nicht in Salzburg an. Kurz vor Slowenien wurden die österreichischen Behörden schließlich von ihren kroatischen Kollegen ersucht, noch vor der Grenze einzugreifen.

Aviso-Auto schlug Alarm, Polizeu schlug zu
Als dann das sogenannte Aviso-Auto, das rund zehn Kilometer vor dem anderen fuhr und in dem sich keine Drogen befanden, wegen einer Polizei-Streife Alarm schlug, fuhr der hintere Wagen bei St. Niklas an der Drau (Bezirk Villach-Land) von der Autobahn ab. Da schlug die Polizei zu, stellte das in vier Koffern aufgeteilte Kokain sicher und nahm die zwei Insassen fest. Der 35-jährige Mann und die 34-jährige Frau, beide mit kroatisch-kanadischer Doppel-Staatsbürgerschaft, waren nicht bewaffnet und leisteten keinerlei Widerstand. Das zweite Fahrzeug wurde in Slowenien gestoppt, die drei Kroaten im Wagen wurden ebenfalls festgenommen, zwei weitere Komplizen verhaftete die Polizei in Kroatien.

Das Kokain wurde laut Voggenberger noch nicht im Detail analysiert, dürfte aber eine Reinheit von 85 bis 90 Prozent haben, so dass es etwa auf das Achtfache gestreckt werden kann. Das ergäbe eine Verkaufsmenge von rund 800 Kilo, mit der man bei einem Straßenverkaufswert von etwa 100 Euro je Gramm in Summe rund 80 Millionen Euro einnehmen könnte. "Österreich hat nicht den Markt für so große Mengen, denn da braucht man schon Zwischendealer, die zwei, drei Kilo abnehmen", so der Kriminalist. Nach seinen Informationen hätte das Kokain in einem Bunker in Slowenien gelagert und später in Italien verkauft werden sollen.

Laut Dinko Cvitic, Direktor der kroatischen Korruptionsstaatsanwaltschaft USKOK, werden die Prozesse gegen die nun festgenommen Verdächtigen in Kroatien stattfinden.

Es war dies die drittgrößte Menge Kokain, die je in Österreich sichergestellt wurde: Im Jänner 2010 wurden in einer Fabrikshalle in Stockerau (NÖ) 206 Kilo "Schnee" entdeckt, fünf Jahre davor waren in einem Lagerhaus bei Graz 140 Kilo Kokain beschlagnahmt worden.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.