Rückholung aus Syrien

IS-Braut aus Salzburg: Kanzlerin soll helfen

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Vor Jahren wanderte Maria G. nach Syrien aus – ihre Familie will sie zurück und hofft auf die Übergangsregierung. 

Die 22-jährige Maria G. soll vor fünf Jahren nach Syrien gereist sein und sich freiwillig dem IS angeschlossen haben. Sie wird immer noch per EU-Haftbefehl gesucht. Zurück nach Österreich kann sie also nicht – dafür setzt sich ihre Familie ein. Sie hoffen auf die Unterstützung der Übergangsregierung unter Kanzlerin Bierlein. Vom Außenministerium heißt es, eine Heimholung werde nicht ausgeschlossen - komme jedoch meist in Fällen von Waisenkindern vor.

Maria G.s Vater war mit seiner Gattin vor einem Monat nach Syrien gereist und berichtete im Ö1-Journal: "Unser kleinerer Enkelsohn überlebt den heißen syrischen Sommer im Zeltcamp womöglich nicht", sagt Markus G. im Morgenjournal. Eine Stunde lang durften sie im Gefangenencamp im kurdisch dominierten Nordosten Syriens mit der Tochter sprechen. Zum ersten Mal trafen sie dabei ihre Enkelkinder Isa und Mohammed.

 

Kinder seien traumatisiert

"Er ist jetzt eineinhalb Jahre und kann nicht gehen, nicht krabbeln, da ist nicht viel dran. Bei der Wirbelsäule hat man die Knochen gesehen, das größte waren sein Kopf und die Augen. 
Die medizinische Versorgung im Lager sei dürftig, die Kinder durch die vielen Bombenanschläge traumatisiert und in schlechter gesundheitlicher Verfassung. Markus G. sagt über seinen Enkel: "Er hat mich angeschaut, als ob er mich fragen würde, ob ich ihn jetzt da raushole."
 

Von Hühner- und Kuhfutter gelebt

Bis zur letzten Schlacht haben Maria G. und die Kinder im Islamischen Staat (IS) gelebt. "Maria hat erzählt, dass sie sich, weil sie nichts mehr bekommen haben, nur von Hühner- und Kuhfutter ernährt", schildert Mutter Susanne. "Und da ist es mit dem Kleinen bergab gegangen. Im Oktober hätte er anfangen sollen, zu gehen."
 

EU-Haftbefehl

Maria G. wird per EU-Haftbefehl gesucht. Die 22-Jährige wird laut der Homepage des Bundeskriminalamtes beschuldigt, sich Ende Juni 2014 freiwillig dem IS angeschlossen zu haben und "in dessen Herrschaftsbereich nach Syrien gereist zu sein, wo sie sich bis zum heutigen Tage aufhält".
 
Die junge Frau namens Maria G. stammt aus dem Bezirk Hallein. Ihr wird Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung (Paragraf 278b StGB) und Mitgliedschaft an einer kriminellen Organisation (Paragraf 278a StGB) vorgeworfen.
 
Die beschuldigte Österreicherin ist seit 15. Juni 2015 mit europäischem Haftbefehl vom Landesgericht Salzburg zur Festnahme ausgeschrieben, wie der Sprecher des Landesgerichtes Salzburg, Peter Egger, am Montag auf Anfrage der APA erklärte. Den Haftbefehl hat die Staatsanwaltschaft Salzburg beantragt. Hinweise zu der Frau sind an das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) unter der Telefonnummer +43 (0) 59133 50 8333 erbeten.
 
Es gilt die Unschuldsvermutung. 
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