Am Ende war es ein Wettlauf gegen Kälte, Schnee und Zeit.
Johanna Stadler, Geschäftsführerin des Tierschutzhofs Pfotenhilfe, reagierte sofort, als sie am Freitag auf Facebook den Hilferuf zweier Skitourengeher las: Am Wieserhörndl in der Gaißau (Bezirk Hallein) waren zwei verlassene, scheue Katzen im Tiefschnee gesichtet worden – ohne Versorgung, ohne Schutz, ohne jede Chance, dort oben länger zu überleben.
„Weil die Mautstraße derzeit gesperrt ist, entschlossen sich mein Mann und ich am Samstag selbst mit auf Schlitten befestigten Lebendfallen aufzusteigen“, schildert Stadler. Ein langer, kräftezehrender Marsch folgte – unterstützt von Hund Balu, der die Spurensuche begleitete. Schließlich entdeckten sie die Tiere bei der Spielbergalmhütte. Mit etwas Futter ließen sich die hungernden Kater in die Fallen locken.
Der Wirt der derzeit geschlossenen Hütte zeigte sich am Telefon erleichtert: Er habe „keine Möglichkeit, die zugelaufenen Katzen dort oben zu versorgen“, sagte er. Rund um die Hütte bot sich ein dramatisches Bild. „Wir sind wirklich sehr froh, dass wir dieses hilflose Geschwisterpaar sichern konnten“, sagt Stadler. Die etwa sechs Monate alten Jungtiere seien „extrem hungrig“ gewesen.
Miezen in verzweifelter Lage
Die Spuren zeigten, wie verzweifelt die Situation gewesen sein muss: Überall Katzendurchfall, deutliche Hinweise auf Bauchschmerzen – vermutlich verursacht durch Parasiten, Essensreste der Tourengeher und Schnee, den sie mangels Wasser gefressen hatten. „Die eisigen Temperaturen der letzten Nächte waren eine große Belastung für diese zurückgelassenen Haustiere“, so Stadler.
Nachdem die Fallen wieder auf den Schlitten montiert und mit Decken geschützt waren, begann der Rückweg – inzwischen in völliger Dunkelheit – hinunter zur Mautstelle. Auf dem Tierschutzhof angekommen zeigte sich das ganze Ausmaß ihres Zustands. Es handelte sich um zwei unkastrierte Kater. „Endlich in der warmen Stube tranken die beiden minutenlang durchgehend aus der Wasserschüssel“, berichtet Stadler. Die Tiere wurden sofort entwurmt, erhielten hochwertiges Futter und fielen danach in tiefen, erschöpften Schlaf.
Auch am 1. Adventssonntag liegt das namenlose Brüderpaar warm eingepackt in Decken und versucht, sich von seinem Überlebenskampf in der winterlichen Bergwelt zu erholen. Die Pfotenhilfe hofft nun, mit der Rettung nicht nur ihr Leben gesichert, sondern ihnen auch eine neue Zukunft ermöglicht zu haben.