Ein 48-Jähriger erschoss seine Exfreundin und anschließend sich selbst. Der Sohn der Frau fand die beiden Leichen.
Eine Bauernfamilie im Salzburger Seekirchen (Flachgau) ist am Donnerstag schon zum zweiten Mal von einer Tragödie getroffen worden: Nachdem der Landwirt vor fünf Jahren mit dem Auto gegen ein Bushäuschen gerast war und sich dann mit einem Bolzenschussapparat getötet hatte, wurde gestern dessen Witwe von ihrem früheren Freund erschossen. Der Mann nahm sich danach auch das Leben.
Sohn fand Leichen
Bemerkt wurde die gestrige Bluttat vom Sohn.
Dieser suchte nach seiner Mutter, weil sie um 18.30 Uhr immer noch nicht zur
Stallarbeit erschienen war und auch das Handy nicht eingeschaltet hatte. Und
weil er am Nachmittag beobachtet hatte, wie sie mit ihrem früheren
Lebensgefährten in ein Waldstück spaziert war, radelte er die Gegend ab und
fand die beiden etwa zehn Meter auseinander tot in dem Wäldchen liegen.
Beide hatten Schussverletzungen am Kopf.
Obduktion steht noch aus
"Noch ist nicht alles geklärt,
aber die Ermittlungen laufen darauf hinaus, dass der Mann die Frau und dann
sich selbst erschossen hat", sagte Christian Voggenberger vom
Landeskriminalamt Salzburg. Der 48-Jährige hatte einen Revolver der Marke "Smith
& Wesson" in der Hand, in der Trommel befanden sich noch drei von
sechs möglichen Patronen. Das Ergebnis der Obduktion und die
Spurenauswertung lagen allerdings am Freitagvormittag noch nicht vor, und
erst dann wird es eindeutig Klarheit geben, zum Beispiel durch die
Schmauchspuren.
Streit
Die Ermittlungen in der Familie erhärten für die
Kriminalisten jedenfalls die Annahme. Demnach hatte sich die 49-jährige
Bäuerin vor etwa einem Jahr von ihrem damaligen Freund getrennt. Seit
einigen Wochen tauchte dieser aber wieder häufiger am Hof auf. Er
entschuldigte sich bei den beiden Söhnen für einen früheren Streit. "Offensichtlich
wollte er die Beziehung noch einmal beginnen", so Voggenberger. Aber
die Witwe wollte nichts mehr davon wissen.
Waffenschein
Die mutmaßliche Tatwaffe besaß der 48-Jährige
legal. Er hatte eine gültige Waffenbesitzkarte dafür.
Bolzenschuss
Schon vor fünf Jahren wurde die Familie von einem
schweren Schicksalsschlag heimgesucht. Damals war der Bauer mit seinem Auto
in Kuchl (Tennengau) gegen ein Buswartehäuschen aus Beton gerast und hatte
dieses komplett niedergerissen. Als ein Unfallzeuge dem Lenker zu Hilfe
kommen wollte, schoss sich dieser mit einem Bolzenschussapparat in den Kopf
und traf damit auch den Zeugen, der ebenso wie der Landwirt getötet wurde.