Verunsicherung

Türsteher ohne Rechte

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Niemand weiß, warum die Rockhouse-Türsteher noch immer hinter Gittern sind

Die Rockhouse-Türsteher sind noch immer in Haft. Vor zwei Wochen brach bei einer Rangelei ein betrunkener Gast mit Herzstillstand nieder. Kurz danach wurden die Männer verhaftet (ÖSTERREICH berichtete). In der Szene herrscht nun völlige Verunsicherung. Niemand weiß, warum die Kollegen noch immer sitzen, was sie sich zu Schulden kommen ließen.

Gäste schützen
„Es kann nicht angehen, dass ein Gast aggressiv gegen Türsteher wird und sich diese als Privatperson nicht dagegen wehren dürfen“, sagt Rudolfskai-Türsteher Richy im ÖSTERREICH-Gespräch: „Wir tun nur das, was von einem Türsteher verlangt wird: Wir spielen nicht Gott, wir schützen die Gäste und auch uns vor Chaoten und halten den normalen Lokalbetrieb aufrecht.“

Auch Rockhouse-Chef Wolfgang Descho ist entsetzt: „Wir verstehen alle nicht, warum die drei noch immer drinnen sind: Es besteht keine Flucht- und keine Verdunkelungsgefahr.“

Morgen soll es einen Haftprüfungstermin geben.

Nicht anerkannt
Gerade nach solchen Vorfällen, werden Stimmen nach einer Anerkennung des Berufsstandes wieder lauter. Offiziell gibt es den Beruf „Türsteher“ gar nicht.

Einstimmiger Tenor bei den Security-Teams: Eine Anerkennung müsste eigentlich von der Politik gewünscht sein. „Aber diese schlägt uns nur die Türe vor der Nase zu“, entrüsten sich die Sicherheitsmänner.

Schon lange wollen sich die Türsteher zu einer Gewerkschaft zusammenschließen. Aber: „Wie sollen Halb-Illegale einen Dachverband gründen?“,ärgert sich Richy.

Randale-Datenbank
Ein erster Schritt zur Unterstützung der Türsteher könnte die neue Sicherheitsaktion der Wirte werden. Um effektiver gegen Radaubrüder vorzugehen, soll diese noch am kommenden Wochenende starten: In einer Fotodatenbank sollen alle potenziellen Unruhestifter gesammelt werden. Die Sicherheitskräfte übernehmen das Fotografieren der Personen und tauschen die Bilder untereinander aus. Anfangs meldeten Datenschützer und Türsteher Bedenken an. „Wir wollen keine Spitzel sein“, hieß es.

Inzwischen sind sich Wirte und Kritiker einig geworden: Die Kosten übernehmen die Wirte selbst. „Jede Sicherheitskraft bekommt eine Kamera zur Verfügung“, sagt Wirtesprecher Dobi Kalinovic.

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