Tragödie in Salzburg

Selbstmord wegen 20 Euro

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Die Polizei suchte vier Wochen lang nach dem „Ausreißer“. Seine Mutter erfuhr am Mittwoch erst aus den Medien vom Tod ihres Sohnes.

Marco B. (15) war ein typischer Bursch der Salzburger Vorstadt. Der gebürtige Bosnier wuchs in einer Arbeitersiedlung im Stadtteil Liefering auf, hing mit Freunden gerne in den nahen Shopping-Centern herum. Dann der 26. Mai: Marco ließ sich im Übermut dazu hinreißen, im Kaufland-Supermarkt von Freilassing (D) eine Flasche Parfum im Wert von 20 Euro mitgehen zu lassen. Der Teenager wurde prompt erwischt.

„Kopfwäsche“
Die Polizei nahm den Schüler, gegen den zuvor nie etwas vorgelegen hatte, mit und rief die Eltern an. Mutter Dragica B. radelte nach Deutschland, holte ihren Sohn von der Polizei ab und wusch ihm ordentlich den Kopf. Dann trennten sich die Beiden: Marco sollte den Bus zurück nehmen, die Mutter mit dem Rad fahren.

Scham
Dann rief er die Mutter an. Dragica B.: „Er hat gesagt, er ist in einer halben Stunde da. Ich habe gesagt: ‚Du kommst in zehn Minuten!‘ Dann hat er aufgelegt und ist aus Scham und Angst nicht heimgekommen.“

Verzweifelte Suche
Die Familie war verzweifelt, hängte im ganzen Viertel Vermisstenanzeigen auf, wandte sich an die Medien: „Marco, bitte komm wieder nach Hause!“ Bei der Kripo liefen Hinweise ein: Zeugen wollten Marco in Salzburg, Linz, Wien oder Deutschland gesehen haben. Die Salzburger Polizei war guter Dinge, den „Ausreißer“ bald wieder daheim abliefern zu können.

Wasserleiche
Am 15. Juni wurde dann um 10.30 Uhr bei Arbeiten an einer Innbrücke bei Schärding (OÖ) eine männliche Leiche im Fluss entdeckt. Ein schrecklicher Verdacht entstand, der sich am Mittwoch bestätigte: Marcos Leiche wurde identifiziert. Die Polizei geht davon aus, dass er sich im Schock über seine Dummheit in die Salzach gestürzt hatte und bis Oberösterreich abgetrieben worden war.

Unverständlich: Die Mutter erfuhr erst aus den Medie, dass ihr Sohn tot ist. Sie erlitt einen Zusammenbruch.

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