Laut einer neuen Studie kann ein Wohnungseinbruch das Sicherheitsgefühl für immer beeinträchtigen.
Gefühle wie Angst und Verunsicherung würden bis zu zwei Jahre nach dem Vorfall anhalten, berichtete Marktforscherin Sophie Karmasin am Mittwoch in Wien. Für eine Studie im Auftrag des Sicherheitsfachmarkts "Security Land" wurden 50 Opfer ab 35 Jahren aus Wien und der näheren Umgebung in Einzelinterviews befragt.
Unsicherheitsgefühl nach Einbruch
60 Prozent der Teilnehmer
hätten sich vor dem kriminellen Eindringen in ihre Wohnungen oder Häuser
sehr sicher gefühlt, sagte Karmasin. Nach dem Einbruch sank der Anteil auf
vier Prozent, auch nach längerem Zeitraum und der Einrichtung von
Sicherheitsmaßnahmen bessere sich diese Einschätzung nicht bei allen Opfern.
Nur mehr 17 Prozent der Befragten fühlen sich an ihrem Wohnort wieder sehr
gut aufgehoben.
Starker Umzugswunsch
26 Prozent hätten nach dem Einbruch über
einen Umzug nachgedacht, so die Motivforscherin. Acht Prozent wechselten
tatsächlich die Wohnung. Die Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls werde
von 50 Prozent als schlimmer befunden als der finanzielle Verlust. Nur für
16 Prozent spielt der materielle Schaden eine größere Rolle. 62 Prozent
bewerteten den Eingriff in ihre Privatsphäre als sehr schwerwiegend.
Psychische Probleme bis zu zwei Jahren
36 Prozent schätzten die
Situation in ihren eigenen vier Wänden erst nach zusätzlichen
Schutzmaßnahmen wieder als sicher ein. Die Verarbeitung eines solchen
Ereignisses dauert Wochen oder Monate: 18 Prozent fühlten sich erst nach
sechs Monaten nicht mehr beeinträchtigt, 13 Prozent hatten nach einem Jahr
keine Ängste mehr.
"Mir wird schon nichts passieren"
Die Gefahr eines
Einbruchs werde deutlich unterschätzt, meinte Karmasin. 44 Prozent der
Befragten hatten vor dem Eindringen in ihre Wohnungen bereits
Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, danach stieg der Anteil auf 74 Prozent.
Gründe für den Verzicht auf Schutz sind laut Umfrage die vermeintlich
sichere Nachbarschaft, fehlende Informationen und ein mangelndes
Problembewusstsein. "Mir wird schon nichts passieren" oder "Wer sollte
Interesse an meiner Wohnung haben", so die falsche Einschätzung der späteren
Einbruchsopfer.