Fest der Rekorde

So schön ist heuer Weihnachten

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Endlich ist sie da, die Zeit der Familie. Jetzt kehrt Ruhe ein, Traditionen geben den Ablauf vor.

Heiliger Abend. Nach all 
der Hektik der vergangenen Wochen kaum vorzustellen: Endlich wird es besinnlich im Lande. Fünf Millionen Österreicher fahren in diesen Tagen im Schnitt 352 Kilometer, um kostbare Zeit mit ihren Liebsten zu verbringen – so eine Mastercard-Umfrage.
 
Tradition. Es ist das Fest, bei dem der absoluten Mehrheit der Österreicher klar wird: Tradition ist uns sehr wichtig. Das jedenfalls sagen 70 Prozent der Befragten der großen Weihnachtsstudie von Marketagent.
 
Glitzer auf Bäumen. In 81 % aller Haushalte (fast 3,2 Millionen Häusern und Wohnungen) steht heute ein Christbaum. Drei Viertel davon tragen glitzernde Kugeln, Schleifen und Figuren. Auf einem Drittel hängen auch Süßigkeiten. 16 % der Österreicher geben zu: Bei uns regiert der Kitsch (Wunderkerzen, Lametta …).
 
Festlich. 68 % zeigen auch äußerlich, wie wichtig ihnen der Tag ist, und kleiden sich festlich.
 
Bescherung. Die meisten Familien versammeln sich unter dem Christbaum. Die Kinder schielen gierig nach den großen Packerln, die Erwachsenen teilen des Christkinds Gaben aus. Laut einer Studie aus dem Vorjahr bekommt jeder im Schnitt fünf Geschenke.
 
„Stille Nacht, Heilige Nacht“. Egal, wie unmusikalisch: In etwa 40 % aller Familien stimmt man jetzt Weihnachtslieder an. 85 % aller ­Befragten lieben diese Songs. Absoluter Hit ist und bleibt Stille Nacht, heilige Nacht (64 %), gefolgt von Leise rieselt der Schnee (36 %) und Es wird scho glei dumpa (23 %). Das Ranking der fremdsprachigen Lieder führt Last Christmas an (37 %).
 
Festmahl. Nach der Bescherung – und dem ein oder anderen Keksen oder Glas Sekt – wird zu Tisch gebeten. In 39 % aller Familien gibt es jährlich das gleiche Menü. 21 % servieren jetzt Raclette, 18 % kalte Platte, 15 % Fisch. Wobei es regional extreme Unterschiede gibt: In Wien essen 35 % Fisch, in Oberösterreich 32 % Würstel.
 
Kirche. Mehr als jeder Dritte (34 %) besucht am heiligen Abend die Kirche. 15 % gehen zur nächtlichen Mette, 13 % in die Kindermette, und 11 % holen sich das Friedenslicht ins Haus.
 

Fest der Rekorde

 
Positiv. Es war ein stürmisches Jahr: Die Politik schlittert in eine tiefe Krise – die Ibiza-Affäre lässt unsere Regierung explodieren. Weltweit stottert der Wirtschaftsmotor – Wifo und IHS pro­gnostizieren für 2020 ein noch schwächeres Wachstum von nur mehr knapp über 1 %. Dennoch: Österreicher trotzen den Krisen, sind scheinbar doch Optimisten:
 

Das Christkind war so brav wie niemals zuvor. Unter unseren Christbäumen liegen heuer Geschenke um insgesamt 1,66 Milliarden Eu­ro, so eine Berechnung der KMU Forschung Austria – das bedeutet ein Plus von 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Noch ein Rekord: Addiert man auch noch die Ausgaben auf Weihnachtsmärkten und in Lokalen dazu, erreichen wir die magische Zwei-Milliarden-Euro-Grenze für alle Ausgaben in der Adventszeit. Gestöhnt haben da nur die Postler: Sie mussten 30 Millionen Packerl zustellen.

Nicht nur Konsumrekord, wir zeigen auch viel Herz. Erstmals spenden wir heuer 700 Millionen Euro. Das sind um 100 % mehr als noch vor 10 Jahren – Rekord!

Nie da gewesener Ansturm auf unsere Adventmärkte. 3,5 Millionen Besucher – so viele besuchen alleine den größten Christkindlmarkt, den vor dem Wiener Rathaus, bis inklusive 26. Dezember. Fast alle Städte melden Höchstwerte. In Linz etwa gibt es gleich zwei Besucherrekorde: am Hauptplatz und im Volksgarten. Auch die Nächtigungszahlen stiegen von 67.000 auf 80.000.
 
Comeback des Glaubens: 34 % gingen in die Kirche: Etwas mehr als ein Drittel der Befragten sagten laut Marketagent-Umfrage, dass sie am Heiligen Abend in die Kirche gehen werden. 15 % wollten eine Mitternachtsmette besuchen, 13 % am Nachmittag in die Kindermette, und 11 % wollten sich das Friedenslicht aus dem Gebetshaus abholen. Die meisten Kirchenbesucher gab es in Tirol und Vorarlberg mit 43 %, die wenigsten in Wien mit 26 %.
 
Rekord auch bei Temperaturen: 21 Grad im Advent. An weiße Weihnachten glaubte niemand mehr. Doch die Frühlingshitze kam dennoch überraschend. Spitzenreiter war Feldkirch (Vorarlberg) mit 21 Grad am 19. Dezember. Rekord auch in Salzburg mit 20 Grad.
 
Tourismusboom: Skiorte sind fast ausgebucht. Österreich liegt einfach im Trend: Viele Skiorte, wie etwa Schladming, sind in den kommenden Tagen zu 99 % ausgebucht (siehe rechts).
 
Weihnachtshäuser heuer verrückt wie nie. Sie fehlen in keiner Straße: bunt beleuchtete Weihnachtshäuser. Sabine Gollnhuber aus Bad Tatzmannsdorf (Bgld.) bricht den Rekord: In ihrem Weihnachts-Disneyland funkeln 500.000 Lichter.
 

Stundenplan für Weihnachten

  • 17.00 Uhr. Turmbläser am Goldenen Dachl, Innsbruck
  • 18.00 Uhr. Traditionell kommt jetzt das Christkind
  • 18.00 Uhr. Christkindlmarkt vor dem Wiener Rathaus sperrt
  • 20.00 Uhr. oe24.TV: Die große Xmas-Hitshow
  • 22.00 Uhr. oe24.TV: Promis lesen Weihnachtsmärchen
  • 23.00 Uhr. Ab jetzt geht es in den Clubs heiß her
  • 00.00 Uhr. Mitternachtsmette in vielen Kirchen
 

So feiert die Welt

Papst
© mk-online.de
× Papst
 
"Möge Weihnachten ein Fest der Solidarität sein", so Papst Franziskus. Der Pontifex ist gegen opulente Feiern, er selbst zelebriert die traditionelle Christmette im Petersdom. Am Christtag spricht Franziskus den Segen "Urbi et Orbi" am Petersplatz und verkündet seine Weihnachtsbotschaft. Auch Betlehem ist heute religiöser "Hotspot": Etwa 120.000 Touristen versammeln sich hier.
 

Toni Faber erklärt uns Weihnachten

Dompfarrer Toni Faber erklärt in ÖSTERREICH die Symbole des heiligen Festes.
 
Dompfarrer Toni Faber
© TZOE/Artner
× Dompfarrer Toni Faber
 
Die Weihnachtsgeschichte. „Salopp könnte man sagen, ich bin zu einer Geburtstagsparty eingeladen, aber diese Geburtstagsparty überstrahlt alles: Es ist die Geburt Gottes als Menschenkind, in einer ärmlichen Krippe. Was kann uns das sagen mit ­dieser unfassbaren Größe Gottes, die niemand von uns wirklich begreifen kann? Da ist ein heiliger Tausch: Wenn Gott Mensch wird, dann dürfen wir auch darauf hoffen, dass all unser armseliges menschliches Wesen einmal erhöht werden kann.“
 
Die Krippe. „Sie zeigt, dass Gott gerade dann zu mir kommen kann, wenn es dornig aussieht. Trotzdem kann ich die Tür aufmachen, und Gott will bei mir sein.“
 
Christbaum. „Die grüne Farbe hat eine vitale Aussage für das, was sonst vom Winter verdrängt wird. Diese Lebensfarbe mit den vielen Leuchtern, den Keksen ist wirklich die glanzvolle Weihnacht.“
 
Das richtige Geschenk. „Das wird nicht vom Wert abhängen, nicht von der Quantität, sondern von der Qualität der Beziehung, die ich damit zum Ausdruck bringe.“
 

....ABER: Heiliger Abend fällt ins Wasser

 
Verregnete Weihnachten. Am Wochenende steigt die Chance auf Schnee in den Tälern.
 
So schön ist heuer Weihnachten
© Symbolbild (Getty Images)
× So schön ist heuer Weihnachten
 
Weihnachtswetter. Die Hoffnung, wie es heißt, stirbt zuletzt. Und nun ist sie tot: Die Chancen auf weiße Weihnachten sind hinweggeschmolzen, wie der vielerorts letzte Rest Schnee bei den frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage. Nur in den Bergen ab 900 Metern und darüber herrscht winterlich-weiße Weihnachts­romantik. Zum Teil, weil bereits Schnee lag, etwa in Osttirol oder in Oberkärnten. Aber auch, wo es bisher aper war, sorgte die derzeit herrschende Nord-Westströmung für einigen Schneefall und somit weiße Weihnacht. Aber wie erwähnt: nur in hohen Lagen. In Salzburg ist der Pinzgau, Pongau und Lungau begünstigt. In der Steiermark das Mariazellerland, in Oberösterreich das Salzkammergut und das obere Mühlviertel und in Niederösterreich die hohen Lagen des Waldviertels. Der Rest des Landes bleibt grün – zumindest bis zum Wochenende.
 
Ab Donnerstag, den 26. Dezember (Stefanitag), setzt Kälte ein: Im Westen Österreichs ist dann allerorts mit Frost zu rechnen. Die Tageshöchstwerte verharren um die fünf Grad. Im Osten des Landes sorgen klare Nächte für deutliche Abkühlung: Auch hier wird’s kaum wärmer als 5 Grad. Am Wochenende soll es dann auch in tiefen Lagen schneien, was dann immerhin für postweihnachtliche Stimmung sorgt.
 

Weihnachtsgrüße von Van der Bellen

Wien. Bundespräsident Alexander van der Bellen entsendet auf Facebook seine Weihnachtsgrüße. Gemeinsam mit seiner Gattin Doris posiert Van der Bellen vor einem prunkvoll geschmückten Christbaum. In der Bildüberschrift dankt der Bundespräsident vor allem jenen, die auch am Heiligabend arbeiten und bedürftige Mitmenschen unterstützen: "Wir wünschen Ihnen allen frohe und erholsame Weihnachtsfeiertage! Manche sind in den kommenden Tagen im ehrenamtlichen Einsatz für ihre Mitmenschen. Viele müssen arbeiten: im Krankenhaus, bei den Rettungsdiensten, in den Geschäften, bei der Polizei oder der Müllabfuhr. Danke dafür!", lautet das weihnachtliche Facebook-Posting.

Licht-ins-Dunkel-Spendenaktion

Gegen 10.15 Uhr übernahm der österreichische Bundespräsident das Spendentelefon der großen Licht-ins-Dunkel-Spendenaktion. "Ein großes DANKE für die vielen Anrufe und Gespräche heute beim Licht ins Dunkel Spendentelefon. Diese Aktion zeigt, wie erfolgreich Österreich ist, wenn wir zusammenhelfen.", bedankt sich Van der Bellen bei den vielen Spendern der Licht-ins-Dunkel-Spendenaktion. 

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