Viel nackte Haut

So schrill war die Regenbogenparade

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110.000 ging in Wien für mehr Rechte für Homosexuelle auf die Straße.

Die Wiener Ringstraße ist am Samstag einmal mehr zu schrillen Partyzone geworden: Mehr als 100.000 Teilnehmer kamen zur Regenbogenparade, um mit Musik und bunten Outfits gegen die Diskriminierung von Homosexuellen zu demonstrieren. Richtig politisch wurde es bei der Abschlusskundgebung, die am Abend am Schwarzenbergplatz unter anderem mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) und der grünen Europasprecherin Ulrike Lunacek stattfand.

Heinisch-Hosek verwies auf die vielen Vorteile, welche die mit Jahresbeginn eingeführte Eingetragene Partnerschaft für schwule und lesbische Paare habe. Die Ministerin versprach, für weitere Gleichstellungen zu kämpfen - was etwa die Eheschließung betrifft: "Wir wollen das Standesamt." Ihre Parteikollegin, die Wiener Sozialstadträtin Sandra Frauenberger, betonte, sie kämpfe für eine Stadt ohne Homophobie. "Liebe darf nicht mit zweierlei Maß gemessen werden", unterstrich sie und berichtete von bereits 240 Eingetragenen Partnerschaften in der Bundeshauptstadt.

"Transsexuellenrechte jetzt!"
Lunacek gab wiederum zu bedenken, dass es in vielen Ländern noch nicht geduldet werde, eine derartige Parade abzuhalten. "Aber in Zukunft wird es noch in mehr Städten möglich sein, mitten im Zentrum schwul, lesbisch oder transgender zu sein", zeigte sich die Grüne optimistisch. Marco Schreuder, grüner Mandatar in Wien, kritisierte, dass die Eingetragene Partnerschaft noch immer mehr als 40 Unterschiede zum Eherecht mache. "Liebe ÖVP und FPÖ, wir wissen, was Familien sind", verwies Schreuder auf das diesjährige Paradenmotto "We are family!".

Auch bereits während des Ring-Umzugs, der ab 14.00 Uhr gegen die Fahrtrichtung vom Stadtpark bis zum Schwarzenbergplatz führte, waren auf Transparenten mehr oder weniger ernste politische Slogans wie "Transsexuellenrechte jetzt!" oder "Freizügigkeit, Tuntigkeit und Kampflesbentum" zu lesen. Spaß und Feierlaune überwogen aber deutlich. Angeführt wurde der Menschenzug heuer von sechs Motorrädern und den traditionellen Pride-Boys und -Girls in Körperbemalung.

Eigene Briefmarke von der Post
In Sachen Selbstinszenierung waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Tracht reichte von Tierkostümen über Engelsflügel bis hin zu Lack und Leder. Unter den rund 40 Wägen fand sich auch in diesem Jahr wieder die pferdelose Kutsche der Sadomaso-Initiative, die ungeachtet der heißen Temperaturen von acht lackgewandeten "Sklaven" gezogen wurde. Im Velotaxi wurde - wie schon im Vorjahr - Hermes Phettberg chauffiert, der der APA beschied, die Parade sei für ihn "wie Weihnachten und Ostern zusammen".

Organisiert wurde die Regenbogenparade bereits zum achten Mal von der Homosexuellen Initiative (Hosi). Zum 15. Jubiläum des Demofestes machte die Post den Veranstaltern ein besonderes Geschenk. Sie legte eine eigene Briefmarke auf, die nur am heutigen Tag bei einem speziellen Stand am Schwarzenbergplatz gekauft werden konnte.

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Schillernd wie selten zuvor ging es bei der 14. Regenbogenparade in Wien zu.

Zahlreiche Zuschauer säumten den Ring - das Wetter tat das seine dazu.

110.000 gingen am Samstag in Wien auf die Straße.

Sie demonstrierten im Rahmen der Regenbogenparade für mehr Rechte für Homosexuelle.

Bei heißen Temperaturen war spärliche Kleidung angesagt.

Einer der Initiatoren: Hermes Phettberg.

Trachtengruppe "Mostviertel andersrum".

Schrille Kostüme sind bei solchen Paraden offenbar Pflicht.