Wegen Brandstiftung

Staranwalt auf der Anklagebank

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Anwalt Werner Tomanek steht vor Gericht, weil er einen Brandanschlag auf seine Wohnung selbst beauftragt haben soll. Er sagt: „Schwachsinn.“

Der Wiener Strafverteidiger Werner Tomanek muss sich seit Dienstag im Grazer Straflandesgericht wegen Anstiftung zur Brandstiftung und schweren Betrugs verantworten. In seiner Wohnung hatte im Dezember 2008 ein Feuer großen Sachschaden verursacht. Als der Täter gefasst wurde, gab er an, über einen Mittelsmann von Tomanek selbst dazu engagiert worden zu sein. Der Anwalt und seine mitangeklagte Frau bestritten die Vorwürfe heftig: "Das ist absurd."

Platznot im Gerichtssaal
In dem kleinen Verhandlungssaal herrschte ziemliche Platznot, zwischen zahlreichen Journalisten drängelten sich gleich sechs Anwälte. Einer von ihnen, Werner Tomanek, musste dann allerdings auf der Anklagebank Platz nehmen. Dort saßen außerdem seine Frau, ein ehemaliger Mitarbeiter, der steirische Brandleger sowie ein Bosnier, der zusammen mit dem Steirer einen Raub begangen hatte. Als endlich alle geschlichtet und aufgereiht waren, begann Staatsanwältin Christin Amschl ihr Plädoyer. "Das Ehepaar beschloss Ende 2008, den Brand legen zu lassen", formulierte sie ganz eindeutig. Das Motiv seien finanzielle Interessen gewesen, denn aufgrund von mehreren Exekutionen ortete die Anklägerin eine gewisse Geldknappheit im Hause Tomanek.

Vermittler machte keine Aussage
Für den Brand beauftragte laut Anklage ein ehemaliger Mitarbeiter des Advokaten einen Steirer, der dann die Wohnung auch tatsächlich anzündete. Über die DNA-Spuren, die der Brandleger hinterlassen hatte, wurde der Fall geklärt. Der Vermittler, der früher im Rotlichtmilieu tätig war, erklärte, er wolle zunächst überhaupt keine Aussage machen.

Werner Tomanek wies sämtliche Anschuldigungen empört zurück. Sein Ex-Mitarbeiter habe für ihn kleinere Arbeiten wie den Hund auszuführen oder Chauffeur-Tätigkeiten übernommen. Schließlich sei er aber dahinter gekommen, dass dieser Informationen an seine Frau weiterleite, und zwar über "Vergnügungen privater Natur, Ehemann oder nicht." Als er aber von einer Beziehung zwischen seiner Frau und dem vermeintlich vertrautem Mitarbeiter erfahren habe, kühlte das Verhältnis völlig ab. "Niederträchtiger geht's ja nicht".

Racheakt eines Ex-Mitarbeiters?
Er ließ durchblicken, dass die Brandgeschichte ein Racheakt des Ex-Mitarbeiters sein könnte. "Er hat einen Hass auf mich als potenziellen Nebenbuhler", vermutete Tomanek. Dass er selbst den Brand in Auftrag gegeben haben könnte, wies er zurück: "Da werd' ich grad' den beauftragen, da brauch ich keinen heruntergekommenen Straßenbahner, das ist absurd", meinte er. Außerdem "habe ich Kontakte nach Osteuropa, die machen alles und sehr gut", setzte er noch nach.

"Er leiht mir alles"
Die Versicherungssumme für die Wohnung hätte wenige Tage vor dem Brand drastisch erhöht werden sollen. "Ich habe sehr, sehr viele Sachen", begründete die Ehefrau von Werner Tomanek den geplanten Schritt. Richterin Michaela Lapanje befragte sie zu ihrem Vermögen, darunter Schmuck im Wert von 200.000 Euro. "Der gehört mir", meldete sich Werner Tomanek von der Anklagebank. Wie im Übrigen auch ihr Auto und ihre Pelzmäntel: "Er leiht mir alles", so die Angeklagte, was die Richterin zu heftigem Lachen reizte. Laut Verteidiger Gerald Ruhri gibt es keinen einzigen Beweis, dass seine Mandantin wirklich in die Sache verwickelt ist, denn außer den Angaben des Vermittlers habe man gar nichts.

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