Die Architekten von Nussmüller und Pentaplan teilen sich den Großauftrag.
Die "Smart City Graz Waagner-Biro" ist neben den Reininghausgründen das größte Stadtentwicklungsprojekt im Westen von Graz. Auf einer Industriebrache soll ein energieeffizienter, ressourcenschonender und emissionsarmer Stadtteil für bis zu 2.000 Menschen entstehen. Die ersten beiden Architekturwettbewerbe sind entschieden und wurden am Dienstag präsentiert.
Wohnraum für 2000 Menschen
Der Stadtteil entsteht hinter dem Hauptbahnhof - wo früher das alte Industrieviertel Waagner-Biro lag und die Helmut-List-Halle steht. Die Industriebrache soll auf rund 130.000 Quadratmetern einerseits Wohnraum für rund 2.000 Menschen und Arbeitsplätze, aber auch Einkaufs-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten bieten. Die Projektentwickler setzen auf kurze Wege zwischen Wohnung, Arbeit, Ausbildung und Versorgung, erneuerbare Energie bis zur Energieautarkie und sanfte Mobilität. Vonseiten der Stadt Graz ist geplant, das Viertel an das Straßenbahnnetz anzubinden. Hinter dem Projekt stehen die Raiffeisen-Landesbank Steiermark und der Grazer Motorenentwickler AVL List als Grundstückseigentümer.
Zwei Star-Architekten teilen sich den Auftrag
Aus dem baukünstlerischen Wettbewerb für das Baufeld Süd - mit einer Anlage für rund 150 Wohnungen - ging der Entwurf von Wolfgang Köck von Pentaplan siegreich hervor. Das Projekt, das sich in einer Schlangenlinie über das Grundstück schlängelt, nimmt das Motiv der alten Industriehallen mit den flachen Satteldächern wieder auf. Nussmüller Architekten haben den städtebaulichen Wettbewerb für das sogenannte Baufeld Mitte/Nord (nördlich der Helmut List Halle) gewonnen. Es wird von zwei großen Baublöcken mit großzügigen zentralen Höfen geprägt.
Grüne Forschung in 60 m Höhe
Herzstück des Geländes ist der 60 Meter hohe "Science Tower", dessen Entwurf bereits präsentiert wurde. In ihm sollen neue grüne Technologien erforscht und alltagstauglich erprobt werden. Der Baubeginn ist für die nächsten Wochen geplant.
Wegweisendes Projekt
Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) hob bei der Projektpräsentation die Wettbewerbsergebnisse als zukunftsweisend hervor: Aus dem ehemaligen Industrie- und Gewerbeareal entstehe ein "beispielhafter Stadtteil", der zeige, wie emissionsarme, energieeffiziente und ressourcenschonende Stadtentwicklung vor sich gehen könne. Zentraler Teil des Quartiers sei zudem ein öffentlicher Park, der von privater Seite errichtet und dann von der Stadt dauerhaft erhalten werden soll. Auch sei vonseiten der Stadt die Errichtung einer Volksschule und Neuen Mittelschule geplant.