Ein Polizei-Vize machte einen Untergebenen fertig. Der Minister hat ihn „strafversetzt“.
Er ist seit 33 Jahren bei der Polizei, studierter Jurist, Hofrat, Landespolizeidirektor-Stellvertreter in Graz. Doch jüngst benahm sich Alexander Gaisch wie ein blutiger Anfänger. Am Notruf machte der Karriere-Polizist einen seiner jungen Beamten fertig, nur weil dieser ihn nicht erkannte. Er drohte mit einem Disziplinarverfahren und dem Inspektor damit, „ihm die Wadln viere zu richten“.
Zu viel: Innenminister Wolfgang Peschorn versetzte Gaisch zum Bundesamt für Fremdenwesen.
Wut
Wie jeder Notruf wurde auch der Verbalaussetzer des Hofrats auf Tonband aufgezeichnet. Der Falter veröffentlichte den Wortlaut, die Landespolizeidirektion bestätigte ihn offiziell. Gaisch blockierte minutenlang die Leitung, um sich nach der Rechtmäßigkeit eines Feuerwerks zu erkundigen, welches er in seiner Nachbarschaft wahrgenommen haben will.
Kostprobe
Polizeichef: „Und nächste Woche werden Sie die Führungskräfte namentlich alle aufzählen, auswendig! Und wenn Sie es nicht können, werden wir ein Disziplinarverfahren einleiten, haben Sie mi verstanden?“ Polizeinotruf: „Jawoll!“ Polizeichef: „Montag um acht in meinem Büro. Auf Wiederhören!“ Polizeinotruf: „Wiederhören!“
Gaisch soll nicht zum ersten Mal am Telefon ausfällig geworden sein. So habe er eine Kindergartenleiterin unter Druck gesetzt, um sein Kind unterzubringen. Mit der „Strafversetzung“ dürfte nun Ruhe sein.
So spottet das Netz
Natürlich ließ der Spott im Netz nicht lange auf sich warten. Unter dem Hashtag #Paischl wurde der Polizei-Chef zur Lachnummer.
Es kann einfach jeder beim Polizeinotruf anrufen und sagen, dass er der oder der ist.
— Karin Stanger (@MissStAnger) November 27, 2019
Wie peinlich kann man eigentlich sein. #Gaisch
wie redet denn der mit dem Kaffeeautomaten? #Gaisch pic.twitter.com/STx2fTrWjY
— Ilzchen rumpelst (@IlzchenRumpelst) November 27, 2019
War das Feuerwerk in Hausmannstätten jetzt angemeldet oder nicht???
— Kianowitsch (@KianoGrieves) November 27, 2019
Bin besorgt.#Gaisch
Ich finde die wichtigste Frage wurde bisher immer noch nicht geklärt.
— Jan Hofmann (@Janhof94) November 28, 2019
War das Feuerwerk nun angemeldet oder nicht?!#Gaisch
Find ich gut, dass #Gaisch trendet und man jetzt weiß, wer das ist.
— Justus Radmacher (@jhleighhunt) November 27, 2019
What a little, little, little man. pic.twitter.com/0hHDFPXTQT
Ich frage mich, wie klein man sich fühlen muss, um andere Menschen so zu behandeln, wie #Gaisch das getan hat.
— Rosa Sonnenhut (@Rosa_Sonnenhut) November 27, 2019
Was mir in der #Gaisch-Causa zu sehr untergeht, sind ja die lapidaren Worte des jungen Notfallbeamten, die ja den Vize-Polizeihund so fertigmachen. Ich liebe sie!!! ♥️
— Niklas Fenschell ???? (@RoskoFenchel) November 27, 2019
"Jo bitte worum gehtsn jetzt?
(Wadln, Bellen, Amok)
"Jo bitte wos brauchnsn jetzt?
#????♂️